Digitalisierung? Ja, aber bitte nachhaltig!

Es ist unstrittig: Digitalisierung ist in aller Munde, und gerade in Zeiten wie diesen sind wir mehr darauf angewiesen denn je. Doch vor allem veraltete Kupfer-Netze kommen durch die verstärkte Nutzung an Ihre Grenzen. Daher gehören Berichte über deutschlandweite Internetstörungen in den letzten Wochen zur Normalität. Unter anderem deshalb sind wir der Meinung: Glasfaser ist die Zukunft!

 

Aber ist Glasfaser auch nachhaltig? Dieser Frage widmet sich Herr Professor Kristof Obermann von der technischen Hochschule Mittelhessen in seiner aktuellen Studie. Verglichen wurden hierzu die Zugangstechnologien FTTC und FTTH hinsichtlich ihrem Gewicht und Strombedarf.

 

 

Glasfaser deutlich stromeffizienter

Wie zu erwarten war, sind die Ergebnisse der Studie eindeutig: Für FTTH ergeben sich deutlich geringere Werte im Stromverbrauch als für FTTC. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass sich bei einer flächendeckenden Versorgung aller Haushalte in Deutschland mit GPON FTTH im Vergleich zu FTTC fast 240 MW an Stromleistung einsparen lassen würde. Zum Vergleich: Ein Kohle-Kraftwerksblock erreicht eine Leistung von 100 – 1.000 MW.

 

Auch beim Gewicht ist Glasfaser der deutliche Sieger

Weiterhin wird in der Studie das Gewicht verglichen. Dies dient dazu, Aussagen in Bezug auf die die benötigten Ressourcen für die Herstellung und Entsorgung der Netzelemente zu erhalten. Betrachtet man die Situation deutschlandweit, könnte sich mit der Verwendung von FTTH (GPON) statt FTTC rund 11.000 t an Gewicht für die Systemtechnik inkl. NT einsparen lassen.

 

CPE hat großen Einfluss auf den Stromverbrauch

Ebenfalls sehr interessant: Ab einer bestimmten Endkundenanzahl sind die aktiven Netzelemente bei den Teilnehmern der treibende Faktor beim Stromverbrauch. Hier ist laut Herr Professor Obermann ein deutlicher Nachholbedarf bei der Energieeffizienz der Geräte nötig. Ein Beispiel hierfür wären Sleep Modi bei Inaktivität durch die Nutzer.

Kooperation ist und bleibt das A und O

Chancen nutzen und Risiken minimieren als Netzbetreiber und Internet Service Provider

Nichts ist beständiger als der Wandel, heißt es. Dies gilt vor allem in der dynamischen Telekommunikationsbranche. Als ropa im vergangenen Jahr sein 20-jähriges Bestehen feierte, konnten wir jedoch feststellen, dass es auch im Wandel Beständigkeit gibt. Kompetenz, Vertrauen und Partnerschaft sind die Währung für langfristige Kooperationen. Daher freut es uns sehr, dass wir seit Gründung des Unternehmens – bis auf einen Kunden, der aufgrund einer Konzernentscheidung die Leistungen wieder insourcen musste – noch keinen Bestandskunden im Kerngeschäft Netzbetrieb und Dienste verloren haben. Gleichwohl entwickelt und verändert sich der Markt.

 

Kooperation und Vernetzung der Partner auf allen Ebenen, so lehrt uns die Erfahrung, sind und bleiben das A und O für den Erfolg bei Aufbau und Betrieb nachhaltiger Telekommunikationsinfrastrukturen. Technisches Verständnis und Ingenieurskompetenz ersetzen jedoch keinen tragfähigen Business-Plan, wenn es um Investitionen in Millionenhöhe geht. Stadtwerke betreten Neuland, wenn sie ihr Portfolio um Telekommunikationsleistungen erweitern. Daseinsversorger mit jahrzehntelanger Erfahrung bei Strom, Gas und Wasser werden beim Thema Telekommunikation buchstäblich zu „Jungunternehmern“. Für dieses Thema gibt es keine Blaupausen und im eigenen Bereich oftmals kaum Erfahrung, stattdessen manche Risiken – aber vor allem auch Chancen!

 

Auf dem Weg zum Telekommunikations-Netzbetreiber kann ein Stadtwerk oder Grundversorger heute im Prinzip sämtliche dafür notwendige Kompetenzen einkaufen. Am Ende genügt ein Projektleiter im Hause, der die Koordination übernimmt. Doch ganz so einfach ist es in den meisten Fällen nicht, denn der Netzbau ist das eine, der Netzbetrieb und die Netzvermarktung das andere. Gerade kleineren Stadtwerken geht es am Anfang häufig zunächst einmal darum, ein passives Netz zu schaffen und für den späteren Endausbau vorzubereiten. Tiefgehende Wertschöpfung bietet jedoch erst das aktive Netz – und im besten Fall die eigene Telekommunikations-Endkundenmarke.

 

Lokale Marke macht Stadtwerke und Netzbetreiber stark

Am Ende des Tages geht es daher um die Frage, wozu und wie das passive Netz genutzt werden soll. Anbieter von Telekommunikationsleistungen müssen heute hervorragenden Service und attraktive Preise bieten, um im Wettbewerb zu bestehen. Die Wechselbereitschaft der Endkunden ist hoch, die Erfahrungen mit ihren bisherigen Anbietern oftmals negativ. Und hier haben gerade Stadtwerke und lokale Versorger ein Asset, das sie im Wettbewerb stark macht: die eigene Marke als regionaler Daseinsversorger, nahe am Kunden und mit oftmals langjähriger Beziehung über Generationen hinweg.

 

Hier nützen Glaubwürdigkeit und Authentizität der Marke, verbunden mit einem attraktiven Angebot. White-Label-Dienste helfen dabei, ein eigenes Telekommunikationsangebot zu schaffen und zu vergleichsweise geringen Kosten zu vermarkten. Damit kann der lokale Versorger sein Leistungsportfolio schnell erweitern und das Bedürfnis nach schnellem und zuverlässigem Internet zufrieden stellen – was für viele Endkunden mittlerweile neben Strom und Wasser eindeutig zu den Grundbedürfnissen zählt. Und unterm Strich rechnet sich dank der hohen Leistungsqualität, der steigenden Kundenzahl und der bei diesem Modell geringeren Zusatzinvestitionen der Business Case.

 

Neben seinem White-Label-Angebot hat ropa auch dank seiner Endkundenmarken „echtschnell“ und „Das Bessere Netz“ Erfahrung bis in den Haushalt der Endkunden hinein. Somit können wir ein ganzheitliches Portfolio von der Beratung über die Planung bis hin zu Betrieb und Vermarktung des Netzes anbieten. Und diese Vermarktungskompetenz ist wichtig, da sie die „jungen“ Netzbetreiber und Internet Service Provider dabei unterstützt, mit ihrem Netz letztlich Geld zu verdienen. Beim Start in das neue Geschäftsfeld kann ein Dienstleister – so wie wir – auch zum Investor werden. Wir sorgen beispielsweise dafür, dass unsere Kunden und Partner zunächst möglichst viele Nachfrager aggregieren und dabei die finanziellen Hürden so gering wie möglich halten. Dies können wir leisten, indem wir unsere Dienstleistung auf der aktiven Kundenbasis abrechnen und auf hohe Einmalkosten und Grundgebühren verzichten.

 

Kunden sollten auch andere Anwendungsmöglichkeiten betrachten

Telekommunikations-Infrastrukturen zu errichten und zu betreiben ist in hohem Maße anspruchsvoll. Das Verständnis bei unseren Kunden wächst, dass man mit dem Netz mehr machen kann als reine Festnetz-Telefonie und Internet. Die großen Themen sind heute 5G und Mobilität. Für die „klassischen“ Versorgungsunternehmen geht es beispielsweise um Smart Metering, die Überwachung von Anlagen, aber auch um den Aufbau und Betrieb von (öffentlichen) WLAN-Netzwerken oder intelligenter Straßenbeleuchtung. Netze lassen sich auch für Nebendienste nutzen. Wir raten unseren Kunden, nicht nur den Telekommunikationsmarkt zu betrachten, sondern auch andere Anwendungsmöglichkeiten. Zum Beispiel kann der Versorger durch eine bessere Steuerung des Stromnetzes seine Energiepreise senken und Synergien nutzen.

 

Das größte Risiko für angehende Internet Service Provider ist es, Markt und Bedarf falsch einzuschätzen. Zu hohe Endkundenpreise führen zu einer geringeren Endkundennachfrage und damit zu einer unzureichenden Netzauslastung. Andersherum können sich zu hohe Preise auch aus allzu konservativer Kostenberechnung ergeben. Dadurch können mögliche Geschäftschancen nicht frühzeitig – oder auch gar nicht – genutzt werden. In beiden Fällen hilft nur kompetente Beratung, um angemessen zu skalieren und die Kosten zu senken. Eine weitere Herausforderung für die Kunden ist die Anrechnung interner Margen auf den Endpreis. Hier muss sehr kritisch auf Wirtschaftlichkeit geachtet werden. Und, last but not least, bleibt stets die Gefahr des Überbaus durch Dritte. Doch allen Überbaurisiken zum Trotz: Der Ausbau mit Glasfaser gerade im ländlichen Raum ermöglicht es den Betreibern, ihre Rolle als regionaler Daseinsversorger zu stärken und nicht zuletzt auch, bestehende Monopole der leitungsgebundenen Infrastrukturanbieter zu brechen.

 

Win-Win für Wohnungswirtschaft und Netzbetreiber

Ein weiteres, zunehmend wichtiges Thema ist die Wohnungswirtschaft. Netzbetreiber und Internet Service Provider sollten diesen Bereich von Anfang an in ihre Business-Case-Betrachtung einbeziehen. Die Wohnungswirtschaft ist deswegen so interessant, weil sowohl der Vermieter den Wert der Immobilien durch Glasfaseranschlüsse bis in die Wohnungen steigern als auch der Netzbetreiber bzw. Internet Service Provider bei einem einmalig hohen Vertriebsaufwand für ein starkes Grundrauschen in der Nachfrage sorgen kann. Vorteil auch hier: Zwischen Stadtwerken und Wohnungswirtschaft besteht in den meisten Fällen bereits eine langjährige Zusammenarbeit bei der Versorgung mit Strom, Wasser oder Gas. Es ist also ein Win-Win für alle Beteiligten.

 

Vor diesem Hintergrund sehen wir Practice Sharing unserer Kunden mit anderen Kunden als Muss an. Geteilte Erfahrungen stärken den eigenen Mut, selbst ein Geschäftsmodell zu entwickeln und die dafür notwendigen Investitionen zu tätigen. Wir als ropa sind von diesem Ansatz überzeugt. Der Auf- und Ausbau leistungsstarker, digitaler Infrastrukturen ist heute auf allen Ebenen und in allen Bereichen nur noch durch vertrauensvolle, kompetente Kooperationen und Wissenstransfer mittel- und langfristig sinnvoll und möglich. Partnerschaften gehen mittlerweile weit über klassische Beratung und die Kernexpertise hinaus. Leistungen aus einer Hand sind gefragt, wenn es um das Geschäfts-modell, den Betrieb von Netzen, deren Vermarktung sowie Finanzierung geht. Spezialisierung einerseits oder Integration von Kompetenzen und Leistungen andererseits schaffen heute den größten Kundenmehrwert. Danach handeln wir bei ropa.

 

Dieser Beitrag erschien in der Cable!vision 1/2020 auf Seite 22.

Cable!vision Europe ist die Fachzeitschrift rund um die Breitbandkabel- und Satellitenkommunikation für Netzbetreiber, Programmanbieter, Zulieferer, Dienstleister sowie Wohnungswirtschaft. Das sechsmal jährlich erscheinende Fachmagazin erreicht über 5.000 Entscheider, Einkäufer und Techniker.

Social-Media-Aktion – 8. Deutscher Diversity-Tag!

Auch wir nehmen heute am 8. Deutschen Diversity-Tag teil! Auf LinkedIn finden Sie unseren Beitrag zur Social-Media-Aktion der Charta der Vielfalt.

 

verbindet weil…

… man so in jeder Situation die passende Lösung hat!

 

Besonders in der aktuellen Lage hat uns die Vielfalt unter unseren Kollegen gezeigt, wie wichtig Diversity ist. Nur deshalb konnten wir flexibel auf die Pandemie reagieren, Arbeits- und Prozessabläufe kurzfristig anpassen und weiterhin zuverlässig für unsere Kunden und Partner da sein. Wir sind stolz und dankbar für unsere Mitarbeiter!

 

Bereits seit 6 Jahren…

… setzt sich ropa für Vielfalt im Unternehmen ein und ist mit Stolz Unterzeichner der Charta der Vielfalt.

BNetzA veröffentlicht Jahresbericht 2019

Die Bundesnetzagentur veröffentlicht den Jahresbericht 2019, statt wie üblich im Rahmen einer Pressekonferenz, in einer Pressemitteilung. Dies ist der aktuellen Situation hinsichtlich des Corona-Virus geschuldet. Inhalt des Berichts sind unter anderem aktuelle Zahlen zum Telekommunikationsmarkt. 

 

Umsätze im Markt steigen 

Im Vergangenen Jahr sind die Umsätze auf dem deutschen Telekommunikations-Markt zum zweiten Mal in Folge leicht gestiegen und betrugen somit im vergangenen Jahr 57,4 Mrd. Euro. Ebenfalls angestiegen sind mit 9,6 Mrd. Euro die Investitionen (+5% zum Vorjahr). Ca. 70% davon flossen in den Auf- und Ausbau der Breitbandnetze. Dagegen ist die Zahl der Mitarbeiter im Telekommunikations-Markt weiter um 4.000 gesunken. Dies ist den Produktivitätsfortschritten geschuldet. 

 

Erhöhte Bandbreitennutzung und Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen 

Weiter angestiegen sind die BandbreitenMehr als 9 Mio. Kunden (26%) nutzten im Jahr 2019 Anschlüsse mit 100 Mbit/s Download und höher. Im Vergleich: 2018 nutzen nur 20% Anschlüsse mit dieser Bandbreite.  

Gleich verhält es sich mit der tatsächlichen Nachfrage nach FTTB/H-anschlüssen. 2019 ist diese um 300.000 und damit auf 1,4 Mio. Gestiegen. 

 

Entwicklung in diesem Jahr spannend 

Für nächstes Jahr bleibt interessant, wie sich die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit auf die kommenden Zahlen auswirken wird. Aufgrund der Tatsache, dass ein Großteil der Bevölkerung zuhause bleibt, dürften die über das Festnetz abgewickelten Datenvolumina weiter ansteigen. Home-Schooling, Home-Office und Streaming tragen hierzu maßgeblich bei. Auch die seit Jahren rückläufigen Festnetz-Gesprächsminuten dürften in diesem Jahr wieder vermehrt genutzt werden. 

 

Kommentar von ropa Geschäftsführer Michael Neska 

Die Entwicklung im deutschen Telekommunikationsmarkt freut uns sehr. Gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden errichten und erweitern wir Netze und sind bereits heute gerüstet für die Ansprüche von morgen.  

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind schon heute deutlich spürbar. Die Anforderungen an unsere Netze und Services haben sich quasi über Nacht verdoppelt. Neben der Bandbreitennutzung ist auch die Nutzung der Festnetz-Telefonie sehr deutlich angestiegenDa unsere Partner und wir bereits seit mehreren Jahren auf Glasfasernetze und hochwertige Hardware setzten, können wir den Internet- und Telefoniebedarf nach wie vor ohne Einschränkungen bedienen 

Zu Störungen und Bandbreitenengpässen, wie man es zurzeit in den Medien häufiger von Anbietern hört, die auf kupferbasierte Lösungen setzten, kommt es bei uns und unseren Kunden nicht. Homeoffice, Homeschooling, Videochatten, Streaming – ist zu jederzeit und gleichzeitig möglich. 

Dies zeigt einmal mehr, dass Glasfasernetze für ein innovatives, vernetztes und zukunftsfähiges Deutschland unabdingbar sind.“

 

Hier geht es zum ganzen Jahresbericht 2019 der Bundesnetzagentur!

FTTB/H Market Panorama 2019 veröffentlicht

Am 23.4. veröffentlichte das FTTH Council sein jährliches FTTB/H-Panorama im Rahmen einer Videokonferenz. Für gewöhnlich wird dieses im Rahmen der jährlichen FttH Conference vorgestellt, welche aufgrund der aktuellen Lage auf den Dezember diesen Jahres verschoben wurde.

Das Panorama schafft einen Überblick über den aktuellen Stand und die Entwicklung des Glasfaserausbaus (Bezugnehmend auf homes passed, sockets und Subscribern). Betrachtet werden hier die Staaten von EU28 bis EU 39 im Zeitraum von September 2018 bis September 2019.

Für die ausführliche und ungekürzte Version klicken Sie einfach hier, für eine Zusammenfassung der interessantesten Ergebnisse lesen Sie einfach weiter:

 

Entwicklung in der EU39

  • Die Gesamtzahl der mit Fiber to the Home (FTTH) und Fiber to the Building (FTTB) in der EU39 versorgten Häuser erreichte fast 172 Millionen. Im Vorjahr waren es noch 160 Millionen.
  • Die größten Zuwächse beim Ausbau hatte Frankreich (+3,5M), Italien (1,9M) und Spanien (+1,5M).

 

Entwicklung in Deutschland

  • Auf dem deutschen Breitbandmarkt macht FTTH/B derzeit 7% aller Breitbandverbindungen aus. Der Festnetz-Breitbandmarkt wird weiterhin weitgehend von kupferbasierten Technologien (52%) und kabelgebundenen Diensten dominiert.
  • Bis September 2019 erreichte Deutschland mehr als 4,1 Millionen Haushalte mit FTTH/B und fast 1,35 Millionen FTTH/B-Abonnenten.
  • Die Anzahl der Faserabonnements stieg um 42% (gegenüber 18% im September 2018). Die Anzahl der mit FTTH/B versorgten Häuser um 34% (gegenüber 15% im Vorjahr).
  • Dennoch hat Deutschland den letzten Platz hinsichtlich aktiven FTTH/BHaushalten mit 3,3% nur knapp verpasst – nur Großbritannien, Serbien und Österreich haben eine noch geringere Quote. 

European Ranking FTTB/H households 2019

 

Fazit

Dies zeigt einmal mehr, wie schleppend der Glasfaserausbau in Deutschland voran geht. Von der zukunftssicheren Gigabitgesellschaft ist Deutschland weiterhin weit entfernt und eine Besserung durch die Maßnahmen der Bundesregierung kann man nach wie vor nicht wirklich erwarten.  

Deshalb braucht es alternative Netzbetreiber wie Energieversorger und Stadtwerke, die mit gutem (eigenwirtschaftlichem) Beispiel vorangehenNur so kann Deutschland zum Gigabitland werden, denn Glasfaser braucht Stadtwerke! 

 

Die Marktmacht „der Großen“ aufbrechen!

Die ropa-Unternehmensgruppe hat ihre Ursprünge, ganz im Stile eines Startups, in einer Garage. Schon damals, als Liefer- und Reparaturfirma für Desktop-Computer war die ropa nah am Kunden. Das hat sich bis heute nicht geändert. Das Team um Marco Zapf, Gesellschafter der ropa Gruppe, Geschäftsführer Michael Neska und Daniel Röcker, verantwortlich für Vertrieb und Marketing, kennt die Bedürfnisse, Anforderungen und Probleme kleiner und mittelständischer Netzbetreiber. Im Interview mit MediaLABcom sprechen sie über Stadtwerke und Kabelnetzbetreiber, hilfreiche und weniger hilfreiche Kooperationen sowie über die Schwächen von IPTV.

 

 

 

MediaLABcom: Seit einigen Jahren ist Deutschland bemüht, Breitbandnetze auszubauen. Wie kommt diese Entwicklung bei der ropa an?

Daniel Röcker: Wir haben bereits in den letzten Jahren gemerkt, dass dieses Thema vermehrt in die Köpfe unserer Kunden gerät, gerade von Stadtwerken und Breitbandnetzinhabern. Noch vor fünf Jahren stand man dem Glasfaserausbau eher verhalten gegenüber. Der Fokus lag vermehrt auf einer FTTC-Lösung, also auf einer Mischung zwischen Glas und veraltetem Kupfer. Allerdings spüren wir in letzter Zeit deutlich, dass diese Alternative nicht mehr in Frage kommt und direkt der Glasfaserausbau forciert wird. Besonders bei den sogenannten „alternativen Netzbetreibern“ ist diese Entwicklung zu verzeichnen.

Michael Neska: Grundsätzlich merkt man auch, dass sich vor allem immer mehr Kommunen mit dem Thema Breitband und Glasfaser beschäftigen. Besonders auf Messen und Verbandsveranstaltungen sind diese vertreten und informieren sich ausführlich. In diesem Rahmen werden Netze errichtet – teils eigenwirtschaftlich, teils im Rahmen von Ausschreibungen – und Betreiber für diese gesucht. Für die Kommunen ist das Thema ganz klar im Fokus.

Marco Zapf: Man merkt natürlich auch, dass die Arbeit der Verbände in den letzten Jahren Früchte trägt und das Thema Glasfaser mittlerweile in aller Munde ist. Wir gehen hier endlich in die richtige Richtung, was den Breitbandausbau angeht.

 

MediaLABcom: Abgesehen von der Beratung, welche Dienstleistung bietet die Unternehmensgruppe noch an?

Daniel Röcker: Unsere Kerngeschäftsfelder sind schon seit jeher der Netzbetrieb und die Lieferung von White-Label-Diensten, die Anbindung der lokalen Netze von unseren Kunden an den überregionalen Backbone, sowie die Abführung von Traffic über unsere Interconnection-Punkte mit den großen Anbietern.

Zur Abrundung des Portfolios bieten wir des Weiteren Endkundenmarken-Dienstleistungen an. Zum einen gehen wir – wenn das der Kunde wünscht – mit unserer eigenen Endkundenmarke als Ergänzung mit auf das bestehende Glasfasernetz. Zum anderen kann der Kunde, wenn dieser ganz neu anfängt, unsere Marke als White-Label-Marke verwenden. Er nutzt sein eigenes Logo, ändert die Farbe ab und erhält so, mit einem geringen Kostenaufwand, eine komplette Markenentwicklung und ist innerhalb kürzester Zeit am Markt präsent.

Zusätzlich bieten wir noch eine Software im Bereich Carrier-Management an, unseren „ropa Manager“. Dieser unterstützt den Internet Service Provider prozessgetrieben bei der Abarbeitung aller Themen, die ein Provider abarbeiten muss, um am Ende des Tages einen qualitativ hochwertigen Dienst anzubieten.
Dabei begleitet er den Kunden von der Anlage des Vertrags, über Buchungen der einzelnen Dienste und über Konfiguration und Provisionierung der Hardware bis hin zur Rechnungsstellung. Selbstverständlich beraten und unterstützen wir unsere Partner auch über unsere Dienstleistungen hinaus. Jedoch sind wir kein Beratungs- oder Consultinghaus, sondern möchten unsere Kunden, die oftmals erst mit diesem
Thema anfangen, mit Know-how versorgen, um sie so schnell erfolgreich im Markt Fuß fassen zu lassen.

 

MediaLABcom: Warum entdecken ausgerechnet die Stadtwerke das Thema Breitband für sich? Welches Potenzial hat der Breitbandausbau für sie?

Michael Neska: Die Stadtwerke sind typischerweise Netzeigentümer, in diesem Zuge auch Netzbesitzgesellschaften, die – Stand heute – Stromnetze und teilweise auch Gasnetzwerke besitzen. Für Stadtwerke ist es daher naheliegend, in Glasfaser zu investieren und entstehende Synergien zu nutzen, wie beispielsweise die Mitverlegung bei Sanierung von Strom- oder Gastrassen. Dementsprechend befassen sich die Stadtwerke mit dem Thema (Glasfaser-)Telekommunikation und steigen so vermehrt über diese Schiene in die Branche ein.

Marco Zapf: Stadtwerke sind Grundversorger. Gas, Wasser und Strom sind seit jeher in ihrer Verantwortung. Das Internet hat sich in den letzten Jahren zu solch einem relevanten Medium in unserem Leben entwickelt, dass dieses schon so gut wie zur Grundversorgung zählt. Damit liegt es für die Stadtwerke nahe, dieses selbst in ihr Portfolio aufzunehmen. Hinzu kommt der sinkende Ertrag im Energiebereich für die Stadtwerke, sodass neue Geschäftsfelder benötigt werden, um diese zu kompensieren. Die Telekommunikation bietet sich hier gut an.

 

MediaLABcom: Mit welchen Fragen kommen die Stadtwerke auf Sie zu und wie können Sie helfen?

Daniel Röcker: Das ist ganz unterschiedlich. Unsere Kunden sind an verschiedenen Punkten in der Wertschöpfungskette tätig und unterschiedlich weit in Ihren entsprechenden Projekten. Wir haben Kunden, die ganz am Anfang stehen, das Geschäftsfeld also neu erschließen möchten. Diese kommen mit allgemeinen Themen auf uns zu, beispielsweise was alles getan werden muss, um am TK-Markt bestehen zu können. Wir haben aber auch Kunden, die bereits mehrere Jahre am Markt sind, schon viele Kunden am Netz haben, jedoch feststellen, dass die bisherige Konstellation von Ihren Dienstleistern nicht die Optimale ist und diese mit uns die Anzahl der Dienstleister reduzieren möchten – wenn möglich sogar nur auf einen.

 

MediaLABcom: Wenn wir ein typisches Stadtwerk nehmen, welche Ausbaustrategie mit welchen Technologien schlagen Sie vor?

Daniel Röcker: Natürlich kommt es auch immer auf die genaue Situation an. Wie hoch ist das Budget? Wurde bereits mit dem Glasfaserausbau begonnen? Gibt es in der Nähe auch andere Anbieter, die hier schon tätig wurden? Haben die Stadtwerke in der Vergangenheit schon Leerrohre verlegt? Ganz grundsätzlich empfehlen wir unseren Kunden jedoch, dass die Zukunft in der Glasfaser liegt. Ohne vor Ort die Gegebenheiten zu kennen, ergibt es Sinn, jetzt in diesen Markt einzusteigen und dort, wo es möglich ist, Glasfaser als Zieltechnologie zu verwenden.

Marco Zapf: Je nach Projekt empfehlen wir Kunden auch als Zwischenschritt – aber wirklich nur als Zwischenschritt – VDSL, also FTTC, auszubauen. Dies kann unter Umständen ein gutes Startszenario sein, um die ersten Kunden zu erhalten und das Geschäftsfeld aufzubauen. Langfristig gedacht muss es jedoch auf jeden Fall die Glasfaser sein.

Michael Neska:
Aus technischer Sicht sollte der passive Netzausbau grundsätzlich in jedem Fall auf „Point to Point“ ausgelegt sein. Es empfiehlt sich zunächst einmal mit der aktiven Technik – je nach Netzgröße natürlich – mit GPON zu starten. So können die Hardware- sowie Kosten im Glasfaserbau im Rahmen gehalten werden. Außerdem ist diese Technik auf jeden Fall ausreichend, um die Kunden mit den aktuellen Bandbreitenanforderungen zu versorgen.

Gleichzeitig ist man für die Zukunft gewappnet, wenn doch einmal hochbitratige „Point to Point“-Anschlüsse benötigt werden. Hierzu muss dann lediglich die aktive Hardware getauscht sowie die benötigten Glasfaserarbeiten durchgeführt werden, ohne dass weitere, kostentreibende Tiefbauarbeiten notwendig werden.

Zusammengefasst kann man also sagen, dass es ein typisches Stadtwerk als solches nicht gibt und immer eine individuelle Lösung angestrebt wird.

 

MediaLABcom: Was tut sich bei den kleinen und mittelständischen Kabelnetzbetreibern? Ersetzen sie das Koaxialkabel durch Glasfaser oder führen sie Docsis 3.1 ein?

Michael Neska: Das kommt darauf an. Es macht in manchen Netzen durchaus Sinn, auf Docsis 3.1 aufzurüsten, falls diese Docsis-3.1-fähig sind. Wenn sie es nicht sind und/oder es Synergien gibt, um ein Glasfasernetz aufzubauen, dann kann dieser Schritt wiederum sinnhaft sein. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn man mit dem Netz bereits recht nah beim Kunden ist oder eine Leerrohrinfrastruktur beseht. Es sind also beide Varianten denkbar und es ist abhängig vom Business-Case und den örtlichen Gegebenheiten, welche die für den Kunden optimale ist.

Daniel Röcker: Grundvoraussetzung dafür ist jedoch immer, mit einer Backbone-Leitung bis zum gewünschten Ort zu kommen, um Internet liefern zu können. Hier haben gerade kleinere Kabelnetzbetreiber mit geringeren Potenzialen Probleme, ein positives und lohnendes Geschäftsmodell auf die Beine zu stellen.

 

MediaLABcom: Welche Entscheidungen müssen diese Kabelnetzbetreiber heute treffen, damit sie morgen noch am Markt existieren können?

Marco Zapf: Grundsätzlich müssen Entscheidungen über Investments getroffen werden. Soll auf den direkten Glasfaserausbau gesetzt werden? Sollen die Netze rückkanalfähig gemacht werden oder sollen die Netze bei der reinen TV-Grundversorgung belassen werden? Wobei Letzteres bedeuten würde, dass man nicht das Geschäftsfeld rund um Internet und Telefonie erschließt.

Oftmals wird hier die Entscheidung getroffen, die Glasfasernetze näher zum Kunden zu bauen, um so die Clustergröße zu verkleinern und so beispielsweise die Möglichkeit zu haben, auf Docsis 3.0 oder 3.1 aufzurüsten. Diese Entwicklung ist besonders bei größeren Netzbetreibern zu beobachten.

 

MediaLABcom: Beim Netzausbau ist die Breitbandförderung durch Bund und Länder ein viel diskutiertes Thema. Wie beurteilen Sie die Förderstrategie der Politik?

Daniel Röcker: Grundsätzlich muss man sagen, dass sich die Förderpolitik in den letzten Jahren verbessert hat. Die Ausschreibungen wurden besser formuliert, es ging weg von der Förderung von FTTC hin zur reinen Glasfaserförderung. Das ist sehr zu begrüßen und stimuliert den Markt positiv, was den einen oder anderen dazu bewegt, doch in den Glasfaser- und Breitbandausbau zu investieren. Eine positive Entwicklung für Deutschland als gesamten Markt und als Wettbewerber zu anderen Ländern kann hier erkannt werden.

Michael Neska: Was jedoch auch genannt werden muss, ist die Dauer, die ein solches Ausschreibungsverfahren in Anspruch nimmt. Bis die ersten Gelder fließen, kann es sich typisch „deutsch-bürokratisch“ schon einmal länger hinziehen. Die teilweise hohe Komplexität der Ausschreibungen tragen ihr Übriges bei. Hier sollte man den Prozess flexibler und einfacher gestalten, denn an Projekten in Deutschland mangelt es nicht.

 

MediaLABcom: Langsam scheint sich die Einsicht durchzusetzen, dass man mit Kooperationen im Breitbandausbau schneller vorankommt. Die Deutsche Telekom macht mit EWE und inzwischen auch mit der Deutschen Glasfaser gemeinsame Sache. Wie sehen Sie derartige Kooperationen?

Michael Neska: Für kleine und alternative Netzbetreiber und Netzinhaber sind so große Kooperationen recht schwierig. Betrachtet man beispielsweise die Marktmacht einer Deutschen Telekom oder einer EWE, ist es sehr schwer, sich dagegen zu behaupten und kleine bis mittlere Netze zu bauen und zu fördern.

Des Weiteren steigt auch der Druck auf lokale Stadtwerke oder regionale Player, um in den Gebieten, die von einem oder mehreren großen Wettbewerbern bedroht sind, weiterhin Business zu machen und auch den Mut zu haben, weiter zu investieren. Daher kann es in einigen Regionen dazu kommen, dass Ausbauten gebremst werden. Grund hierfür ist die Angst, dass jene Wettbewerber den Business-Case – der beim Glasfaserausbau auf einen sehr langfristigen Zeitraum gerechnet ist – deutlich verschlechtern.

Marco Zapf: Wir haben mit dem Glasfaserausbau die Chance, dass aktuell ein neues Netz entsteht, das nicht mehr nur in einer Hand ist (das Kupfernetz bei der Telekom, das Koaxialnetz bei den großen Kabelnetzbetreibern).

Nun haben wir viele alternative Netzbetreiber mit vielen kleinen bis mittelgroßen Netzen. Dies kann dazu führen, dass die Marktmacht und Monopolstellung der Großen aufgelöst wird und wir in fünf bis zehn Jahren einen Markt haben, der eben nicht mehr von wenigen Großen beherrscht wird, denen sich alle unterordnen müssen.

Durch die größeren Zusammenschlüsse von großen Marktbegleitern wird genau das aktuell jedoch wieder unterbunden, da ein kleines Stadtwerk gegen diese Marktmacht nichts entgegenzusetzen hat und schon gar nicht das Risiko eingeht, ein neues Geschäftsfeld zu erschließen, wenn „einer der Großen vor der Haustür“ ebenfalls ausbaut.

Damit laufen wir Gefahr, dass wir aktuell zwar neue Netze schaffen, aber in einigen Jahren wieder vor der gleichen Situation stehen. Und zwar, dass das neue, große Glasfasernetz unter wenigen Großunternehmen aufgeteilt wird.

 

MediaLABcom: Sind das Leuchtturmprojekte der Telekom oder kann man generell sagen, dass sie bereit ist, die Netze Dritter zu nutzen?

Michael Neska: Eine grundsätzliche Bereitschaft der Telekom, die Netze Dritter zu verwenden – besonders über aktiven Bitstream Access (BSA) – sehe ich nicht. Ich glaube, dass es Einzelfälle in den großen Zusammenschlüssen geben wird, bei denen sich die Telekom eine Netzwerkstruktur teilt, aber im Gesamten glaube ich noch nicht, dass sie dazu bereit ist.

Natürlich spürt die Telekom die aktuellen Bewegungen der regionalen Player am Markt, sowie die Kunden, die sie dadurch verliert. Sie muss handeln, steht dabei jedoch selbst vor mehreren Problemen. So müsste die Deutsche Telekom über ihren Schatten springen und selbst BSA bei den regionalen Playern einkaufen. Außerdem müsste die Telekom ihre eigene Preispolitik in BSA überdenken, da es schwierig ist, sehr hohe Preise zu verlangen, aber zu günstigen Preisen einkaufen zu wollen.

Außerdem ist die Einhaltung der Qualität ein Problem. Durch die vielen regionalen Player muss die Telekom noch verstärkter darauf achten, ihre Qualität zu halten.

 

MediaLABcom: In diesen Kooperationen werden Open-Access-Modelle umgesetzt. Dadurch soll der Endkunde vom Wettbewerb unter den TK-Dienstleistungsanbietern profitieren. Geht die Rechnung auf?

Daniel Röcker: Ein Open-Access-Modell, bei dem jeder zu fairen Konditionen einkaufen kann, ist es nicht wirklich. Am Ende des Tages gibt es ein Joint Venture zwischen zwei großen Unternehmen. Diese beiden großen Unternehmen teilen sich den Markt auf. Eine Deutsche Telekom und eine EWE werden sich hier nicht in einen Vertriebskampf begeben, ein Joint Venture soll ja erfolgreich werden. Viel eher gibt es hier Absprachen an denen kleine, lokale oder alternative Anbieter nicht teilnehmen können. Ich sehe daher keine Förderung von Open Access, da die kleinen Anbieter nicht zu den gleichen Konditionen aufs Netz kommen. Eigentlich haben wir hier wieder eine Monopolstellung, nur eben nicht mit einem, sondern mit zwei großen Anbietern – ein Duopol sozusagen.

Michael Neska: Einen richtigen Wettbewerb wird es aufgrund der bereits genannten Kosten- und Preisstruktur nicht geben. Die EWE und die Telekom haben nicht die gleichen Erbringungskosten wie ein Zugang über Bitstream Access kosten wird. Hinzu kommt das Risiko, als Konkurrent der Deutschen Telekom aufzutreten. Diese hat marketingtechnisch andere Möglichkeiten als ein regionaler Player oder kleinere Internet Service Provider.

 

MediaLABcom: Kooperationen und Open Access verhindern, dass Netze überbaut werden. Funktioniert das in der Praxis?

Marco Zapf: Nein, definitiv nicht. Wir haben selbst einige Projekte, bei denen wir beispielsweise gemeinsam mit dem lokalen Energieversorger ein neues Stadtquartier erschließen. Dort liegen vier parallele Glasfasernetze – von Vodafone, Telekom, einem lokalen Anbieter und von uns in Kooperation mit dem lokalen Netzbetreiber. Leider sind unsere Gesprächsversuche mit den anderen Anbietern gescheitert. Besonders die großen Marktbegleiter vertreten die Meinung, sich nicht auf fremden Netzen einzumieten – besonders nicht unter einer gewissen Größe.

Dies ist ein häufig angewendetes Mittel, um Druck auf kleinere und alternative Anbieter auszuüben. Wenn jemand ausbaut, werden gezielt Überbauungsaktionen von größeren Wettbewerbern gestartet. Diese zielen zunächst darauf ab, dass der lokale Anbieter abgeschreckt wird und doch nicht mehr ausbaut oder eine Kooperation eingeht. Damit wird alles dafür getan, dass es eben nicht dazu kommt, dass nur ein Netz gemeinsam genutzt wird, sondern jeder seine eigene Infrastruktur errichtet.

Aus gesamtdeutscher Sicht sind dieses Vorgehen und Verhalten fatal, da auf diese Art und Weise Gelder verschwendet werden und der deutschlandweite Ausbau verzögert wird.

 

MediaLABcom: Im November 2019 berichtete MediaLABcom über die Schwierigkeiten bei der Take-up-Rate in Glasfasernetzen. Zieht IPTV als datenintensive Anwendung, die dem Nutzer neue Möglichkeiten des Fernsehens bringt, nicht?

Michael Neska: Die IPTV-Plattformen im deutschen Umfeld im Allgemeinen können – rein technisch – sicher gewisse Mehrwerte bieten. Beispielsweise Catch-up TV oder Network PVR, bei denen man den Vorteil hat, die Lieblingssendung nicht mehr aufnehmen zu müssen, da diese sieben Tage im Rechenzentrum gespeichert wird und zu jeder Zeit abrufbar ist. Bei unserem Nachbarn der Schweiz ist das schon gang und gäbe. Dort ist IPTV mittlerweile „State of the Art“ und hat Kabel und Satellitenschüssel abgelöst.

Wie sieht es in Deutschland aus? Die Rechtegeber unterbinden das. Man kann – bis auf die öffentlich-rechtlichen Sender, dort aber auch nicht jede Sendung – nichts im Network PVR aufnehmen. Dies wird untersagt, sodass IPTV keinen wirklichen Mehrwert für den Endkunden bietet, sondern eher noch Nachteile. Die Standard-TV-Geräte besitzen noch keinen DVB-IP-Tuner, das bedeutet – Sie kennen es vom Kabel –, dass nicht einfach das Datenkabel in den Fernseher gesteckt werden kann und dann alles funktioniert. Sie benötigen also einen Receiver, was im Umkehrschluss Mehrkosten für den Kunden bedeutet, ohne einen gegenüberstehenden Dienst mit echten Mehrwerten.

Daher haben wir die Erfahrung gemacht, dass zwar ein geringer Prozentsatz unserer Kunden IPTV sehr gerne verwendet, vorrangig jedoch als Second-Screen-Lösung, beispielsweise bei den Kindern im Kinderzimmer oder im Schlafzimmer. Als Hauptlösung wird es eher in den seltensten Fällen angesehen, da es monatliche Kosten verursacht und einmalige Anschaffungskosten anfallen.

Es gibt jedoch einige Anbieter, die versuchen, Mehrwerte zu schaffen, wie beispielsweise lineares TV via App auf FireTV, Smart-TV usw. Hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass das gut angenommen wird, besonders für die Second-Screen-Nutzung. Mit unserem Partner sind wir in diesem Bereich gut aufgestellt.

 

MediaLABcom: Wie könnte man Ihrer Meinung nach die Take-up-Raten erhöhen?

Daniel Röcker: Indem man wirkliche Mehrwerte bietet, siehe am Beispiel Schweiz.

 

MediaLABcom: Wir haben bislang viel über die Probleme und Schwierigkeiten im Breitbandausbau gesprochen. Sicherlich können Sie aber auch Best-Practice-Beispiele nennen. Wo funktioniert der Breitbandausbau Ihrer Meinung nach sehr gut?

Daniel Röcker: Ganz klar in weißen Flecken. Das heißt dort, wo Geschwindigkeiten unter 6 Mbit/s üblich sind. Dort, wo die Menschen kein Homeoffice machen können, nicht streamen können. Also dort, wo ein sehr großer Bedarf ist. In diesen Gebieten haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir in der Vorvermarktungsphase Vermarktungsquoten von knapp 80 Prozent erhalten und auch im Nachgang, wenn das Netz aktiv ist, fast 90 Prozent erreichen. Gerade dort muss man für die lokale Politik eine große Lanze brechen, denn nur wenn diese ebenfalls hinter dem Projekt steht, erhält man den Zugang zu den Bürgerinnen und Bürgern. Und wenn diese dann auch das Vertrauen fassen und sich bereiterklären einen Vertrag zu unterschreiben, dann kann man sehr erfolgreiche Projekte abschließen.

Michael Neska: Gerade bei weißen Flecken und gerade dann, wenn den Kunden bewusst ist, dass Sie die Glasfaser benötigen, sind selbst der Tiefbau und die Glasfaserarbeiten angenehmer, da die Kunden Sperrungen von Straßen und Fahrradwegen mit wesentlich mehr Toleranz gegenüberstehen. In grauen Flecken ist es oftmals der Fall, dass sich Teile der Bevölkerung – gerade die, die den Bedarf nicht haben, oder nicht sehen, da die grundlegenden Bedürfnisse gedeckt sind – stark beschweren. Der Dritte im Bunde, der davon profitiert, ist am Ende des Tages die Region. Denn in diesem Zuge können auch die Gemeinden, Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser mit angeschlossen und ein „digitales Rathaus“ eingeführt werden.

 

MediaLABcom: Welche Lehren sollten Marktbeteiligte sowie Politik und Verwaltung aus diesen Best-Practice-Beispielen ziehen?

Marco Zapf: Es müssen alle an einem Strang ziehen. Die Bevölkerung muss informiert und aufgeklärt werden, damit sie weiß, was auf sie zukommt, damit ihr bewusst wird, was das für eine Chance ist. Wichtig ist, dass ihr nicht nur die kurzfristigen Vorteile von einem Glasfasernetz aufzeigt werden, sondern auch klar gemacht wird, was die langfristigen Vorteile sind. Gerade in den grauen Flecken muss das Verständnis geschaffen werden, dass die Geschwindigkeiten zwar aktuell noch genügen, man aber für die Zukunft gewappnet sein muss. Der Bandbreitenbedarf nimmt jährlich zu, ohne dass man selbst etwas am eigenen Surfverhalten ändert. Wer weiß, was in den nächsten Jahren noch kommt. Den Menschen muss klar gemacht werden, dass es sich hierbei um eine Investition, nicht nur in die Region und die Gemeinde handelt, sondern in die Zukunft!

 

Über MediaLABcom

MediaLABcom informiert Sie einmal pro Monat über aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Kabel-TV, Breitbandnetze, Medienpolitik und Regulierung. Schwerpunkt sind die Geschichten hinter den Geschichten: Sie erfahren nicht nur, was passiert, sondern auch warum. Dabei betrachtet MediaLABcom insbesondere die Marktposition, Herausforderungen und Perspektiven des Mittelstands. Gleichzeitig will MediaLABcom der Medienbranche mit provokanten Denkanstößen neue Impulse geben.

Dieses Interview erschien in der 79. Ausgabe des Infodienstes MediaLABcom

Breitbandausbau darf durch Coronakrise nicht aufhören

Die Auswirkungen der Coronakrise ist in allen Lebensbereichen zu spüren. So auch im Breitbandausbau. Der Fachverband für Rundfunk- und Breitband- Kommunikation (FRK) befürchtet nun langfristig negative Auswirkungen auf die Verbraucherversorgung mit Glasfaser.

Wie groß die Bedeutung einer funktionierenden breitbandigen Telekommunikationsinfrastruktur ist, wird durch die gegenwärtige Coronakrise dramatisch verdeutlicht. Die Anzahl an Menschen die von zu Hause aus arbeiten, ist in den letzten Wochen rasant angestiegen und somit auch der Bedarf an schnellem Internet. Umso schlimmer, dass durch diese Krise mit einem kurzfristigen Stopp im Breitbandausbau gerechnet werden muss.

Aktuell werden von den Netzbetreibern vorliegende Grabungsgenehmigungen für die Glasfaserverlegungen noch abgearbeitet. Durch die Einschränkungen durch Corona erwartet der FRK jedoch einen immer größer werdenden Rückstau. Denn auch die Behördenmitarbeiter arbeiten im Home-Office, weshalb sie oft nur begrenzt Zugriff auf die Behördenserver haben. Dies verzögert die Arbeit weiter. Hinzu kommen unterbrochene Lieferketten von notwendigen technischen Komponenten sowie Einreisestopps für dringend benötigte Entsendearbeitnehmer.

Doch gerade jetzt erkennen bundesweit Kommunen wie wichtig leistungsstarke Breitbandnetze sind. Und das nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger sondern auch für die Kommune selbst. Deshalb sind wir mit dem FRK einer Meinung: Es sollten dringend Alternativen gesucht werden um Abhilfe von diesem Rückstau zu schaffen.

Sie möchten mehr zu diesem Thema erfahren? Den gesamten Beitrag des FRK finden Sie hier.

 

Über den FRK

Der Fachverband Rundfunk- und BreitbandKommunikation (FRK) vertritt die auf dem Gebiet der Empfangsantennen und Kabelanlagen tätigen Fachbetriebe sowie Unternehmen, die solche Anlagen unterhalten oder unterhalten lassen. Der FRK ist eine Interessenvertretung der kleinen und mittelständischen Kabelnetzbetreiber aus Handwerk und Wohnungswirtschaft durch Mitarbeit in Arbeitskreisen, Gremien der politischen Meinungsbildung und gezielte Öffentlichkeitsarbeit.

Informationen zur aktuellen Lage

Lieber Leserinnen und Leser,

 

wir alle befinden uns in einer besonderen und auch etwas beunruhigenden Zeit. Die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich des Corona-Virus, sowie die daraus resultierenden Einschränkungen unseres beruflichen, aber auch privaten Alltags spüren wir alle. Gerade weil diese Zeiten so beunruhigend sind, möchten wir als ropa Ihnen mit diesem Schreiben mit möglichst viel Transparenz entgegenkommen, sodass Sie sich in dieser Hinsicht keinerlei Sorgen machen müssen.

 

Unser Büro ist mit einer Mindestbesetzung an Kollegen besetzt, um Aufgaben zu erledigen, die nicht im Homeoffice möglich sind (Postbearbeitung, Logistik, etc.). Somit laufen all unsere Systeme stabil und alle Dienste stehen Ihnen wie gewohnt zur Verfügung. Sollte es wider Erwarten doch zu einem Ausfall kommen, sind unsere Mitarbeiter und speziell die Techniker alle gesund, sodass sich diese um die Entstörung kümmern können.

 

Wir sind uneingeschränkt für Sie über die normalen Kanäle erreichbar. Zu Ihrer und unserer Sicherheit setzen wir in diesen Zeiten jedoch statt persönlichen Gesprächen lieber auf Videokonferenzen.

 

Uns ist bewusst, dass sich die Situation täglich ändern kann. Daher beobachten wir die aktuellen Entwicklungen genau und können so in jedem Fall flexibel reagieren. Bei eventuellen Änderungen hierzu halten wir Sie selbstverständlich auf dem Laufenden.

 

In Zeiten wie diesen zählt nur, als Gemeinschaft zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen, wo man nur kann. Denn wir alle sitzen im selben Boot. Sollten Sie Themen haben, bei denen wir Sie in diesen schweren Zeiten unterstützen können, melden Sie sich bitte sehr gerne bei uns.

 

Bitte passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund.

 

Freundliche Grüße
Ihr Team der ropa

ANGA COM 2020 abgesagt – neuer Termin bekannt

Die für Mitte Mai geplante Kongressmesse ANGA COM wird auf nächstes Jahr verlegt. Das neue Veranstaltungsdatum ist der 8. bis 10. Juni 2021 in Köln. Grund für die Verlegung sind die aktuellen Entwicklungen zum neuen Coronavirus und die entsprechenden Vorgaben der Gesundheitsbehörden für Großveranstaltungen. Weitere Informationen zur Messe erhalten Sie hier.

3. Jahrestagung Breitband – Termin verschoben

Aufgrund der aktuellen Lage, hinsichtlich des Coronaviruses, wird die „3. Jahrestagung Breitband“ nicht wie geplant am 25.März 2020 in Nürnberg stattfinden. Stattdessen wird die Veranstaltung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Noch steht der neue Termin noch nicht fest. Sobald uns weitere Informationen hierzu vorliegen, werden wir hier darüber informieren.

Für weitere Veranstaltungen von Rödl & Partner klicken Sie bitte hier.

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