Newsletter 02/2020 – Die Stunde der Glasfaser

Die Stunde der Glasfaser. Warum kein Weg an ihr vorbei führt und das in der aktuellen Lage deutlicher ist als je zuvor. Das ist das Thema unseres aktuellen Newsletters!

 

Die Corona-Krise hat uns alle fest im Griff. Viele von uns arbeiten vermehrt von zu Hause aus, soziale Kontakte werden weitestgehend gemieden. Schulen und Universitäten unterrichten online und so kommt es, dass wir zu Hause häufiger alle gleichzeitig im Netz sind.

 

Spätestens in Zeiten wie diesen wird uns allen klar, wie viel eine schnelle und skalierbare Internetanbindung Wert ist. In zu vielen Städten und Gemeinden ist leistungsfähiges Internet noch immer nur Zukunftsmusik. An Homeoffice und Homeschooling ist nicht zu denken. Es herrscht digitales Brachland.

 

Deshalb ist diese Ausgabe unseres Newsletters der Glasfaser gewidmet. Sie erfüllt schon heute alle Anforderungen der Zukunft: leistungsstark, zuverlässig, skalierbar und extrem schnell.

 

Der Leitartikel in unserem Newsletter – erstmals erschienen in der Cable!vision 03/2020 Seite 22 – setzt sich intensiv mit den aktuellen Entwicklungen in Deutschland auseinander. Denn dieser erläutert anschaulich, warum gerade Stadtwerke, Energieversorger und alternative Netzbetreiber jetzt Glasfasernetze errichten sollten.

 

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Die Stunde der Glasfaser!

Krisen sind Stunden der Wahrheit, denn sie zeigen mit einem Schlag Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken auf. Waren es zu Jahresanfang noch Meldungen über einen Virus in China, der – weit weg von uns – die Millionenstadt Wuhan, und dann das ganze Land, in den Ausnahmezustand versetzte, erreichte Corona nach kurzer Zeit Europa und den Rest der Welt.

 

Im März 2020 begann in Deutschland der „Lockdown“. Gesundheit, Pflege, Bildung, Betreuung und eine große Zahl an Unternehmen, Branchen und Beschäftigten gerieten unter großen Druck. Für viele Menschen verlagerten sich Berufs- und Privatleben in die eigenen vier Wände. Mehr noch: Corona ist eine Krise, wie wir sie noch nie erlebt haben.

 

Eine der vielen Schlussfolgerungen daraus lautet: Ein leistungsfähiges, breitbandiges Internet ist absolut systemrelevant. Und: spätestens jetzt schlägt die Stunde der Glasfaser!

 

Infrastrukturen sind systemrelevant

Leistungsfähige Infrastrukturen sichern soziale Teilhabe und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit. Sie sind damit praktische Sozial- und Wirtschaftspolitik zugleich. Ohne digitale Netze, so zeigt es auch die Corona-Krise, lassen sich zentrale Aufgaben der Daseinsvorsorge – wie Gesundheitswesen, Verwaltung, Sicherheit, Versorgung – und wirtschaftliches Handeln, das Arbeiten und Lernen von zuhause sowie der private Austausch nicht verwirklichen.

 

Laut einer Bitkom-Befragung arbeitet aufgrund der Beschränkungen fast jeder zweite Berufstätige ganz oder teilweise von zuhause. Eine neue Form hybriden Arbeitens und Lernens ist entstanden – und sie hat in vielen Fällen funktioniert. Auch wenn die Anforderungen an viele Eltern nicht dem Home-Office im herkömmlichen Sinne entsprechen. Aus der Not kurzfristig geboren und mit viel Lernkurve versehen, wird mobiles Arbeiten auch nach Corona zukünftig in vielen Fällen „normal“ sein.

 

Corona stellt auch Schulen und Universitäten vor große Herausforderungen und legt den immensen Nachholbedarf in diesen Bereichen offen. Voraussetzung auch hier: leistungsstarke Telekommunikationsinfrastrukturen – und eine angemessene technische Ausstattung!

 

Die Zahlen sprechen hier eine deutliche Sprache: mit Beginn des Lockdowns im März verzeichnete DE-CIX, der weltweit größte Internetknoten in Frankfurt/Main, u.a. einen Anstieg der Videokonferenzen um 100 Prozent. Binnen einer Woche verdoppelte sich die Zahl der Nutzer von Online- und Cloud-Gaming-Plattformen, gleichzeitig wuchs die Nutzung von Streaming-Diensten. Denn: Internet-Nutzer sind seit Anwendung der Beschränkungen öfter und länger im Netz. Dass die derzeit verfügbaren Bandbreiten Grenzen setzen – und weitere Investitionen in die Netze zwingend notwendig sind –, zeigte sich bereits nach wenigen Tagen, als beispielsweise die Videostreaming-Dienste begannen, ihre Datenmengen zu reduzieren und man in den Medien zunehmends von großflächigen Internetstörungen lesen konnte.

 

Nur Glasfaser deckt weiter steigenden Bandbreitenbedarf

Die hohe Beanspruchung der Netze, wie wir sie in Zeiten der Krise erleben, kann niemanden überraschen. Der Trend der vergangenen Jahre ging bereits in diese Richtung, wie jüngst eine Studie des VATM zeigte. So stieg das über Festnetze abgewickelte monatliche Datenvolumen pro Breitbandanschluss von 2018 auf 2019 um mehr als ein Viertel von knapp 109 GB auf rund 137 GB an. Gleiches gilt in diesem Zeitraum für den Mobilfunk mit einem Anstieg des durchschnittlichen monatlichen Datenvolumens um fast 59 Prozent von 1,6 GB auf 2,5 GB. Merke: Das war noch vor Corona!

 

Unsere Schlussfolgerung aus dieser Krise und ihren Auswirkungen ist klar: Die Zukunft digitaler Infrastrukturen muss der Glasfaser gehören! VDSL, Coax oder Super Vectoring können aufgrund ihrer Leistungsgrenzen nur noch Brückentechnologien für den Übergang sein. Ohne Glasfaser sind Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge oder autonomes Fahren nicht zu realisieren. Denn diese Technologien funktionieren nur, wenn ein schneller, stabiler und sicherer Datenaustausch möglich ist, wie ihn allein die Glasfaser bietet.

 

Es geht dabei um höchste Verfügbarkeit, um hohe und stabile symmetrische Bandbreiten sowie um geringste Latenzen. Und schließlich sind Glasfasernetze Voraussetzung für den neuen Mobilfunkstandard 5G. Die Politik hat dies erkannt und den flächendeckenden Ausbau von Gigabit-Netzen bis 2025 als Ziel formuliert. Allerdings sieht die Realität derzeit noch anders aus: Deutschland liegt mit einer Glasfaserabdeckung von unter 10 Prozent der Haushalte unter dem europäischen Durchschnitt. Hierüber haben wir bereits in diesem Blogbeitrag berichtet.

Entwicklung im Glasfaserausbau geht in die richtige Richtung

Tatsache ist, dass Politik und Unternehmen zahlreiche Weichen in der Vergangenheit richtig gestellt haben. So wird heute beim Breitbandausbau nur noch Glasfaser gefördert. Telekom und Vodafone als große Netzbetreiber verstärken ihren Glasfaserausbau. Alternative Carrier, so in der Studie des VATM weiter, bauen mehr als 60 Prozent der verfügbaren Glasfaseranschlüsse (FTTB/H). Nach Schätzungen steigt die Zahl verfügbarer GB-Anschlüsse bis zur Jahresmitte 2020 im Vergleich zum Jahresende 2019 um insgesamt rund 5,5 Millionen auf 24 Millionen. Gute Nachrichten bei der Glasfaser: bis Jahresmitte soll es mehr als 4,7 Millionen verfügbarer FTTB/H-Anschlüsse geben – Ende 2019 lag die Zahl bei 4,1 Millionen –, von denen mehr als ein Drittel verfügbar aktiv sein sollen. Wie sich die Corona-Krise auf diese Entwicklung auswirken wird, bleibt abzuwarten.

 

Angebot der Stadtwerke intelligenter machen

Die Stunde der Glasfaser ist die Stunde der Stadtwerke, Versorgungsunternehmen und alternativen Netzbetreibern vor Ort. Leistungsstarke Glasfasernetze sind praktizierte Daseinsvorsorge – auch und gerade im ländlichen Raum außerhalb der Ballungsräume. Es geht um nichts weniger als den Erhalt und die Ansiedlung von Arbeitsplätzen, es geht um attraktives Wohnen für Familien, es geht um den Erhalt dörflicher Versorgungsinfrastrukturen wie Bäcker, Bank und Schule. Die Politik bleibt hier weiterhin gefordert, die Weichen zu stellen, wenn es darum geht, Kommunen schnell und flankiert von Förderprogrammen an die Glasfaserinfrastruktur anzubinden. Einfachere und schnellere Verfahren sind notwendig und bei der Frage nach Verfahren und Technologien sollte nicht nur die preisgünstigste, sondern auch die zukunftssicherste Lösung den Ausschlag geben. Wie auch in der Energieversorgung muss es darum gehen, für ein vereinbartes Ziel die angemessene, beste Lösung zu nutzen und dann zügig umzusetzen.

 

Bereits vor Corona haben immer mehr Stadtwerke im Glasfaserausbau eine Option für ihr Unternehmen gesehen. Als „local player“ wollen sie mehr sein als der Inhaber der passiven Infrastruktur. Sie wollen auch Betreiber und Anbieter weiterer (Telekommunikations-)Dienste für ihre Endkunden sein und so alles aus einer Hand anbieten. Doch Netz ist nicht gleich Netz und langjährige Erfahrung mit Versorgungsinfrastrukturen wie Strom, Wasser und Gas reicht nicht aus, um aus Glasfaser ein tragfähiges Geschäftsmodell zu machen. Wenn es darum geht, Smart-City-Lösungen zu entwickeln, die das Grundangebot der Stadtwerke „intelligenter“ machen, gleichzeitig aber auch neue Mobilitätslösungen, digitale Verwaltungsleistungen und Telekommunikationsangebote bereitzustellen, geht dies nur mit einem starken Glasfasernetz als Grundlage.

 

Es geht heute von Anfang an darum, die Breite an Möglichkeiten im Blick zu behalten und Prioritäten sinnvoll zu setzen. Dies gilt nicht nur in Zeiten von Corona, in denen die Kosten für die öffentlichen Haushalte deutlich gestiegen sind. Auch anschließend werden die Auswirkungen lange und deutlich zu spüren sein.

 

Partnerschaften sind Voraussetzung für erfolgreiche Digitalisierung

Was es braucht, um die Digitalisierung in Deutschland voranzutreiben und zum Erfolg zu führen, sind Partnerschaften und viele Akteure. Hier sind die Entwicklungen erfreulich, beispielsweise bei Open Access, wo auch „die großen Marktbegleiter“ begonnen haben, zu kooperieren. Doch bei geschätzten Investitionskosten von rund 80 Milliarden Euro für den flächendeckenden Glasfaserausbau in Deutschland kommt es vor allem auf Stadtwerke an.

 

Die gemeinsamen Aufgaben sind hochkomplex und kostenintensiv. Serviceprovider, Infrastrukturanbieter und die öffentliche Hand müssen zusammenarbeiten, um die anstehenden Aufgaben erfolgreich zu meistern und den Standort Deutschland für den Einsatz der disruptiven Technologien wettbewerbsfähig und attraktiv zu machen. Noch einmal: Auch für 5G ist die Glasfaser Grundvoraussetzung! Aus unserer Sicht ist die jüngste Entscheidung der Bundesnetzagentur, Kupfer-Anschlüssen der Telekom gegenüber Glasfaseranschlüssen bei FTTB Vorrang einzuräumen, das falsche Signal. Es konterkariert das Gigabit-Ziel der Bundesregierung und passt nicht mehr in diese Zeit mit hohen Anforderungen an nachhaltige und wirtschaftliche Infrastrukturen.

 

Strom, Gas, Wasser – und schnelles Internet: Die Erweiterung des eigenen Produktportfolios spielt für Stadtwerke eine immer bedeutendere Rolle. Leistungs-starke Telekommunikationsnetze – und hier vor allem Glasfaser – sind ein zentraler Standortfaktor. Partnerschaft ist das Schlüsselwort beim Aufbau digitaler Telekommunikationsinfrastrukturen – und die beginnt vor Ort in den Kommunen und Regionen.

 

Angebote nach Maß bieten Planungssicherheit und Entwicklungsmöglichkeiten

Als mittelständischer Partner stärkt ropa die Kompetenzen, die die Kunden brauchen, um ihr Geschäft erfolgreich zu betreiben – oder wir stellen sie selbst zur Verfügung. Die Leistungen sind modular und skalierbar. Es beginnt beim Netzbetrieb. Glasfaser gehört die Zukunft, aber auch für Kupfer und Coax stellt ropa die aktive Technik bereit, damit sämtliche Telekommunikationsdienste angeboten werden können. Gerade kleineren Stadtwerken geht es am Anfang häufig zunächst einmal darum, ein passives Netz zu schaffen und es für den späteren Endausbau vorzubereiten.

 

Dies ist der nächste Schritt, wenn es um Internet, Telefonie und Fernsehen geht. ropa kümmert sich dabei um Authentifizierung, Autorisierung, Accounting und die Verfügbarkeit von Diensten. Und für Kunden, die selbst als Anbieter auftreten möchten, bieten wir White-Label-Lösungen an. Der lokale oder regionale Versorger kann somit sein eigenes Telekommunikationsangebot schaffen und vermarkten. Wir agieren im Hintergrund und sorgen für eine hohe Leistungsqualität, steigende Kundenzahlen und senken die Höhe der notwendigen Zusatzinvestitionen.

Die eigentliche Wertschöpfung ermöglicht das aktive Netz mit einem attraktiven Angebot.

Dabei helfen wir. Neben seinem White-Label-Angebot hat ropa auch dank seiner Endkundenmarken „echtschnell“ und „Das Bessere Netz“ Erfahrung bis in den Haushalt der Endkunden hinein. Somit können wir ein ganzheitliches Portfolio von der Beratung über die Planung bis hin zu Betrieb und Vermarktung des Netzes anbieten. Wir sorgen außerdem dafür, dass unsere Kunden und Partner zunächst möglichst viele Nachfrager aggregieren und dabei die finanziellen Hürden so gering wie möglich halten. Dies können wir leisten, indem wir unsere Dienstleistung auf der aktiven Kundenbasis abrechnen und auf hohe Einmalkosten und Grundgebühren verzichten.

 

Einfachheit, Effizienz und Transparenz bei größtmöglicher Sicherheit sind ein absolutes Muss beim Betrieb von Telekommunikationsnetzen. Unseren Kunden bieten wir ein „Rundum-Sorglos-Paket“ mit einer selbst entwickelten und programmierten Software für Carrier Management an. Sei es die Verwaltung der Kundendaten, Abrechnungen oder das Management aller Prozessabläufe im Telekommunikationsbereich – die individualisierbare Software ist die schlanke Lösung zum Management sämtlicher Telekommunikations-Prozesse. Und auf Wunsch hosten wir die Software auf den Servern in den Rechenzentren unserer Kunden.

 

Und schließlich übernimmt ropa auch die Anbindung des PoPs an die überregionalen Verbindungslinien des europäischen Backbone-Netzes. Im Sinne einer optimalen Versorgungssicherheit bieten wir alle Anbindungen auch redundant an. Dabei überwachen wir die Anbindungen und unsere Dienste dauerhaft – 24 Stunden am Tag an 7 Tagen die Woche – und erledigen auch alle notwendigen Wartungsarbeiten. So garantieren wir unseren Kunden zu jeder Zeit die höchstmögliche Sicherheit und Qualität für Ihr Netz.

 

Telekommunikation ist klare Option für Stadtwerke

Von Kooperationsmodellen wie diesen profitieren alle Beteiligten: Energieversorger, Stadtwerke und Kommunen finden durch die Zusammenarbeit die beste Lösung, um eine zukunftsfähige Glasfaserinfrastruktur aufzubauen, zu betreiben, zu vermarkten und das Netz bestmöglich auszulasten. Dabei geht es um einen ganzheitlichen Blick bei Netzaufbau und -betrieb auf die Möglichkeiten digitaler Infrastrukturen. Aus unserer Sicht ist Telekommunikation eine klare Option für Stadtwerke als Experten leitungsgebundener Versorgungsinfrastrukturen. Nicht nur, um ihr Portfolio zu erweitern sondern um die Stärke ihrer Marke und Präsenz vor Ort auch für die Zukunft zu nutzen. Und Zukunft heißt: Glasfaser. Sie bildet die Voraussetzung für Mehrwert schaffende Anwendungen und damit für einen erfolgreichen Business Case.

 

So schaffen wir es gemeinsam, die Erfahrungen und Veränderungen in Leben, Arbeiten und Lernen in der Corona-Krise zur echten Chance zu machen.

 

Dieser Beitrag erschien in der Cable!vision 3/2020 auf Seite 18.

 

Cable!vision Europe ist die Fachzeitschrift rund um die Breitbandkabel- und Satellitenkommunikation für Netzbetreiber, Programmanbieter, Zulieferer, Dienstleister sowie Wohnungswirtschaft. Das sechsmal jährlich erscheinende Fachmagazin erreicht über 5.000 Entscheider, Einkäufer und Techniker.

Digitalisierung? Ja, aber bitte nachhaltig!

Es ist unstrittig: Digitalisierung ist in aller Munde, und gerade in Zeiten wie diesen sind wir mehr darauf angewiesen denn je. Doch vor allem veraltete Kupfer-Netze kommen durch die verstärkte Nutzung an Ihre Grenzen. Daher gehören Berichte über deutschlandweite Internetstörungen in den letzten Wochen zur Normalität. Unter anderem deshalb sind wir der Meinung: Glasfaser ist die Zukunft!

 

Aber ist Glasfaser auch nachhaltig? Dieser Frage widmet sich Herr Professor Kristof Obermann von der technischen Hochschule Mittelhessen in seiner aktuellen Studie. Verglichen wurden hierzu die Zugangstechnologien FTTC und FTTH hinsichtlich ihrem Gewicht und Strombedarf.

 

 

Glasfaser deutlich stromeffizienter

Wie zu erwarten war, sind die Ergebnisse der Studie eindeutig: Für FTTH ergeben sich deutlich geringere Werte im Stromverbrauch als für FTTC. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass sich bei einer flächendeckenden Versorgung aller Haushalte in Deutschland mit GPON FTTH im Vergleich zu FTTC fast 240 MW an Stromleistung einsparen lassen würde. Zum Vergleich: Ein Kohle-Kraftwerksblock erreicht eine Leistung von 100 – 1.000 MW.

 

Auch beim Gewicht ist Glasfaser der deutliche Sieger

Weiterhin wird in der Studie das Gewicht verglichen. Dies dient dazu, Aussagen in Bezug auf die die benötigten Ressourcen für die Herstellung und Entsorgung der Netzelemente zu erhalten. Betrachtet man die Situation deutschlandweit, könnte sich mit der Verwendung von FTTH (GPON) statt FTTC rund 11.000 t an Gewicht für die Systemtechnik inkl. NT einsparen lassen.

 

CPE hat großen Einfluss auf den Stromverbrauch

Ebenfalls sehr interessant: Ab einer bestimmten Endkundenanzahl sind die aktiven Netzelemente bei den Teilnehmern der treibende Faktor beim Stromverbrauch. Hier ist laut Herr Professor Obermann ein deutlicher Nachholbedarf bei der Energieeffizienz der Geräte nötig. Ein Beispiel hierfür wären Sleep Modi bei Inaktivität durch die Nutzer.

Kooperation ist und bleibt das A und O

Chancen nutzen und Risiken minimieren als Netzbetreiber und Internet Service Provider

Nichts ist beständiger als der Wandel, heißt es. Dies gilt vor allem in der dynamischen Telekommunikationsbranche. Als ropa im vergangenen Jahr sein 20-jähriges Bestehen feierte, konnten wir jedoch feststellen, dass es auch im Wandel Beständigkeit gibt. Kompetenz, Vertrauen und Partnerschaft sind die Währung für langfristige Kooperationen. Daher freut es uns sehr, dass wir seit Gründung des Unternehmens – bis auf einen Kunden, der aufgrund einer Konzernentscheidung die Leistungen wieder insourcen musste – noch keinen Bestandskunden im Kerngeschäft Netzbetrieb und Dienste verloren haben. Gleichwohl entwickelt und verändert sich der Markt.

 

Kooperation und Vernetzung der Partner auf allen Ebenen, so lehrt uns die Erfahrung, sind und bleiben das A und O für den Erfolg bei Aufbau und Betrieb nachhaltiger Telekommunikationsinfrastrukturen. Technisches Verständnis und Ingenieurskompetenz ersetzen jedoch keinen tragfähigen Business-Plan, wenn es um Investitionen in Millionenhöhe geht. Stadtwerke betreten Neuland, wenn sie ihr Portfolio um Telekommunikationsleistungen erweitern. Daseinsversorger mit jahrzehntelanger Erfahrung bei Strom, Gas und Wasser werden beim Thema Telekommunikation buchstäblich zu „Jungunternehmern“. Für dieses Thema gibt es keine Blaupausen und im eigenen Bereich oftmals kaum Erfahrung, stattdessen manche Risiken – aber vor allem auch Chancen!

 

Auf dem Weg zum Telekommunikations-Netzbetreiber kann ein Stadtwerk oder Grundversorger heute im Prinzip sämtliche dafür notwendige Kompetenzen einkaufen. Am Ende genügt ein Projektleiter im Hause, der die Koordination übernimmt. Doch ganz so einfach ist es in den meisten Fällen nicht, denn der Netzbau ist das eine, der Netzbetrieb und die Netzvermarktung das andere. Gerade kleineren Stadtwerken geht es am Anfang häufig zunächst einmal darum, ein passives Netz zu schaffen und für den späteren Endausbau vorzubereiten. Tiefgehende Wertschöpfung bietet jedoch erst das aktive Netz – und im besten Fall die eigene Telekommunikations-Endkundenmarke.

 

Lokale Marke macht Stadtwerke und Netzbetreiber stark

Am Ende des Tages geht es daher um die Frage, wozu und wie das passive Netz genutzt werden soll. Anbieter von Telekommunikationsleistungen müssen heute hervorragenden Service und attraktive Preise bieten, um im Wettbewerb zu bestehen. Die Wechselbereitschaft der Endkunden ist hoch, die Erfahrungen mit ihren bisherigen Anbietern oftmals negativ. Und hier haben gerade Stadtwerke und lokale Versorger ein Asset, das sie im Wettbewerb stark macht: die eigene Marke als regionaler Daseinsversorger, nahe am Kunden und mit oftmals langjähriger Beziehung über Generationen hinweg.

 

Hier nützen Glaubwürdigkeit und Authentizität der Marke, verbunden mit einem attraktiven Angebot. White-Label-Dienste helfen dabei, ein eigenes Telekommunikationsangebot zu schaffen und zu vergleichsweise geringen Kosten zu vermarkten. Damit kann der lokale Versorger sein Leistungsportfolio schnell erweitern und das Bedürfnis nach schnellem und zuverlässigem Internet zufrieden stellen – was für viele Endkunden mittlerweile neben Strom und Wasser eindeutig zu den Grundbedürfnissen zählt. Und unterm Strich rechnet sich dank der hohen Leistungsqualität, der steigenden Kundenzahl und der bei diesem Modell geringeren Zusatzinvestitionen der Business Case.

 

Neben seinem White-Label-Angebot hat ropa auch dank seiner Endkundenmarken „echtschnell“ und „Das Bessere Netz“ Erfahrung bis in den Haushalt der Endkunden hinein. Somit können wir ein ganzheitliches Portfolio von der Beratung über die Planung bis hin zu Betrieb und Vermarktung des Netzes anbieten. Und diese Vermarktungskompetenz ist wichtig, da sie die „jungen“ Netzbetreiber und Internet Service Provider dabei unterstützt, mit ihrem Netz letztlich Geld zu verdienen. Beim Start in das neue Geschäftsfeld kann ein Dienstleister – so wie wir – auch zum Investor werden. Wir sorgen beispielsweise dafür, dass unsere Kunden und Partner zunächst möglichst viele Nachfrager aggregieren und dabei die finanziellen Hürden so gering wie möglich halten. Dies können wir leisten, indem wir unsere Dienstleistung auf der aktiven Kundenbasis abrechnen und auf hohe Einmalkosten und Grundgebühren verzichten.

 

Kunden sollten auch andere Anwendungsmöglichkeiten betrachten

Telekommunikations-Infrastrukturen zu errichten und zu betreiben ist in hohem Maße anspruchsvoll. Das Verständnis bei unseren Kunden wächst, dass man mit dem Netz mehr machen kann als reine Festnetz-Telefonie und Internet. Die großen Themen sind heute 5G und Mobilität. Für die „klassischen“ Versorgungsunternehmen geht es beispielsweise um Smart Metering, die Überwachung von Anlagen, aber auch um den Aufbau und Betrieb von (öffentlichen) WLAN-Netzwerken oder intelligenter Straßenbeleuchtung. Netze lassen sich auch für Nebendienste nutzen. Wir raten unseren Kunden, nicht nur den Telekommunikationsmarkt zu betrachten, sondern auch andere Anwendungsmöglichkeiten. Zum Beispiel kann der Versorger durch eine bessere Steuerung des Stromnetzes seine Energiepreise senken und Synergien nutzen.

 

Das größte Risiko für angehende Internet Service Provider ist es, Markt und Bedarf falsch einzuschätzen. Zu hohe Endkundenpreise führen zu einer geringeren Endkundennachfrage und damit zu einer unzureichenden Netzauslastung. Andersherum können sich zu hohe Preise auch aus allzu konservativer Kostenberechnung ergeben. Dadurch können mögliche Geschäftschancen nicht frühzeitig – oder auch gar nicht – genutzt werden. In beiden Fällen hilft nur kompetente Beratung, um angemessen zu skalieren und die Kosten zu senken. Eine weitere Herausforderung für die Kunden ist die Anrechnung interner Margen auf den Endpreis. Hier muss sehr kritisch auf Wirtschaftlichkeit geachtet werden. Und, last but not least, bleibt stets die Gefahr des Überbaus durch Dritte. Doch allen Überbaurisiken zum Trotz: Der Ausbau mit Glasfaser gerade im ländlichen Raum ermöglicht es den Betreibern, ihre Rolle als regionaler Daseinsversorger zu stärken und nicht zuletzt auch, bestehende Monopole der leitungsgebundenen Infrastrukturanbieter zu brechen.

 

Win-Win für Wohnungswirtschaft und Netzbetreiber

Ein weiteres, zunehmend wichtiges Thema ist die Wohnungswirtschaft. Netzbetreiber und Internet Service Provider sollten diesen Bereich von Anfang an in ihre Business-Case-Betrachtung einbeziehen. Die Wohnungswirtschaft ist deswegen so interessant, weil sowohl der Vermieter den Wert der Immobilien durch Glasfaseranschlüsse bis in die Wohnungen steigern als auch der Netzbetreiber bzw. Internet Service Provider bei einem einmalig hohen Vertriebsaufwand für ein starkes Grundrauschen in der Nachfrage sorgen kann. Vorteil auch hier: Zwischen Stadtwerken und Wohnungswirtschaft besteht in den meisten Fällen bereits eine langjährige Zusammenarbeit bei der Versorgung mit Strom, Wasser oder Gas. Es ist also ein Win-Win für alle Beteiligten.

 

Vor diesem Hintergrund sehen wir Practice Sharing unserer Kunden mit anderen Kunden als Muss an. Geteilte Erfahrungen stärken den eigenen Mut, selbst ein Geschäftsmodell zu entwickeln und die dafür notwendigen Investitionen zu tätigen. Wir als ropa sind von diesem Ansatz überzeugt. Der Auf- und Ausbau leistungsstarker, digitaler Infrastrukturen ist heute auf allen Ebenen und in allen Bereichen nur noch durch vertrauensvolle, kompetente Kooperationen und Wissenstransfer mittel- und langfristig sinnvoll und möglich. Partnerschaften gehen mittlerweile weit über klassische Beratung und die Kernexpertise hinaus. Leistungen aus einer Hand sind gefragt, wenn es um das Geschäfts-modell, den Betrieb von Netzen, deren Vermarktung sowie Finanzierung geht. Spezialisierung einerseits oder Integration von Kompetenzen und Leistungen andererseits schaffen heute den größten Kundenmehrwert. Danach handeln wir bei ropa.

 

Dieser Beitrag erschien in der Cable!vision 1/2020 auf Seite 22.

Cable!vision Europe ist die Fachzeitschrift rund um die Breitbandkabel- und Satellitenkommunikation für Netzbetreiber, Programmanbieter, Zulieferer, Dienstleister sowie Wohnungswirtschaft. Das sechsmal jährlich erscheinende Fachmagazin erreicht über 5.000 Entscheider, Einkäufer und Techniker.

FTTB/H Market Panorama 2019 veröffentlicht

Am 23.4. veröffentlichte das FTTH Council sein jährliches FTTB/H-Panorama im Rahmen einer Videokonferenz. Für gewöhnlich wird dieses im Rahmen der jährlichen FttH Conference vorgestellt, welche aufgrund der aktuellen Lage auf den Dezember diesen Jahres verschoben wurde.

Das Panorama schafft einen Überblick über den aktuellen Stand und die Entwicklung des Glasfaserausbaus (Bezugnehmend auf homes passed, sockets und Subscribern). Betrachtet werden hier die Staaten von EU28 bis EU 39 im Zeitraum von September 2018 bis September 2019.

Für die ausführliche und ungekürzte Version klicken Sie einfach hier, für eine Zusammenfassung der interessantesten Ergebnisse lesen Sie einfach weiter:

 

Entwicklung in der EU39

  • Die Gesamtzahl der mit Fiber to the Home (FTTH) und Fiber to the Building (FTTB) in der EU39 versorgten Häuser erreichte fast 172 Millionen. Im Vorjahr waren es noch 160 Millionen.
  • Die größten Zuwächse beim Ausbau hatte Frankreich (+3,5M), Italien (1,9M) und Spanien (+1,5M).

 

Entwicklung in Deutschland

  • Auf dem deutschen Breitbandmarkt macht FTTH/B derzeit 7% aller Breitbandverbindungen aus. Der Festnetz-Breitbandmarkt wird weiterhin weitgehend von kupferbasierten Technologien (52%) und kabelgebundenen Diensten dominiert.
  • Bis September 2019 erreichte Deutschland mehr als 4,1 Millionen Haushalte mit FTTH/B und fast 1,35 Millionen FTTH/B-Abonnenten.
  • Die Anzahl der Faserabonnements stieg um 42% (gegenüber 18% im September 2018). Die Anzahl der mit FTTH/B versorgten Häuser um 34% (gegenüber 15% im Vorjahr).
  • Dennoch hat Deutschland den letzten Platz hinsichtlich aktiven FTTH/BHaushalten mit 3,3% nur knapp verpasst – nur Großbritannien, Serbien und Österreich haben eine noch geringere Quote. 

European Ranking FTTB/H households 2019

 

Fazit

Dies zeigt einmal mehr, wie schleppend der Glasfaserausbau in Deutschland voran geht. Von der zukunftssicheren Gigabitgesellschaft ist Deutschland weiterhin weit entfernt und eine Besserung durch die Maßnahmen der Bundesregierung kann man nach wie vor nicht wirklich erwarten.  

Deshalb braucht es alternative Netzbetreiber wie Energieversorger und Stadtwerke, die mit gutem (eigenwirtschaftlichem) Beispiel vorangehenNur so kann Deutschland zum Gigabitland werden, denn Glasfaser braucht Stadtwerke! 

 

Die Marktmacht „der Großen“ aufbrechen!

Die ropa-Unternehmensgruppe hat ihre Ursprünge, ganz im Stile eines Startups, in einer Garage. Schon damals, als Liefer- und Reparaturfirma für Desktop-Computer war die ropa nah am Kunden. Das hat sich bis heute nicht geändert. Das Team um Marco Zapf, Gesellschafter der ropa Gruppe, Geschäftsführer Michael Neska und Daniel Röcker, verantwortlich für Vertrieb und Marketing, kennt die Bedürfnisse, Anforderungen und Probleme kleiner und mittelständischer Netzbetreiber. Im Interview mit MediaLABcom sprechen sie über Stadtwerke und Kabelnetzbetreiber, hilfreiche und weniger hilfreiche Kooperationen sowie über die Schwächen von IPTV.

 

 

 

MediaLABcom: Seit einigen Jahren ist Deutschland bemüht, Breitbandnetze auszubauen. Wie kommt diese Entwicklung bei der ropa an?

Daniel Röcker: Wir haben bereits in den letzten Jahren gemerkt, dass dieses Thema vermehrt in die Köpfe unserer Kunden gerät, gerade von Stadtwerken und Breitbandnetzinhabern. Noch vor fünf Jahren stand man dem Glasfaserausbau eher verhalten gegenüber. Der Fokus lag vermehrt auf einer FTTC-Lösung, also auf einer Mischung zwischen Glas und veraltetem Kupfer. Allerdings spüren wir in letzter Zeit deutlich, dass diese Alternative nicht mehr in Frage kommt und direkt der Glasfaserausbau forciert wird. Besonders bei den sogenannten „alternativen Netzbetreibern“ ist diese Entwicklung zu verzeichnen.

Michael Neska: Grundsätzlich merkt man auch, dass sich vor allem immer mehr Kommunen mit dem Thema Breitband und Glasfaser beschäftigen. Besonders auf Messen und Verbandsveranstaltungen sind diese vertreten und informieren sich ausführlich. In diesem Rahmen werden Netze errichtet – teils eigenwirtschaftlich, teils im Rahmen von Ausschreibungen – und Betreiber für diese gesucht. Für die Kommunen ist das Thema ganz klar im Fokus.

Marco Zapf: Man merkt natürlich auch, dass die Arbeit der Verbände in den letzten Jahren Früchte trägt und das Thema Glasfaser mittlerweile in aller Munde ist. Wir gehen hier endlich in die richtige Richtung, was den Breitbandausbau angeht.

 

MediaLABcom: Abgesehen von der Beratung, welche Dienstleistung bietet die Unternehmensgruppe noch an?

Daniel Röcker: Unsere Kerngeschäftsfelder sind schon seit jeher der Netzbetrieb und die Lieferung von White-Label-Diensten, die Anbindung der lokalen Netze von unseren Kunden an den überregionalen Backbone, sowie die Abführung von Traffic über unsere Interconnection-Punkte mit den großen Anbietern.

Zur Abrundung des Portfolios bieten wir des Weiteren Endkundenmarken-Dienstleistungen an. Zum einen gehen wir – wenn das der Kunde wünscht – mit unserer eigenen Endkundenmarke als Ergänzung mit auf das bestehende Glasfasernetz. Zum anderen kann der Kunde, wenn dieser ganz neu anfängt, unsere Marke als White-Label-Marke verwenden. Er nutzt sein eigenes Logo, ändert die Farbe ab und erhält so, mit einem geringen Kostenaufwand, eine komplette Markenentwicklung und ist innerhalb kürzester Zeit am Markt präsent.

Zusätzlich bieten wir noch eine Software im Bereich Carrier-Management an, unseren „ropa Manager“. Dieser unterstützt den Internet Service Provider prozessgetrieben bei der Abarbeitung aller Themen, die ein Provider abarbeiten muss, um am Ende des Tages einen qualitativ hochwertigen Dienst anzubieten.
Dabei begleitet er den Kunden von der Anlage des Vertrags, über Buchungen der einzelnen Dienste und über Konfiguration und Provisionierung der Hardware bis hin zur Rechnungsstellung. Selbstverständlich beraten und unterstützen wir unsere Partner auch über unsere Dienstleistungen hinaus. Jedoch sind wir kein Beratungs- oder Consultinghaus, sondern möchten unsere Kunden, die oftmals erst mit diesem
Thema anfangen, mit Know-how versorgen, um sie so schnell erfolgreich im Markt Fuß fassen zu lassen.

 

MediaLABcom: Warum entdecken ausgerechnet die Stadtwerke das Thema Breitband für sich? Welches Potenzial hat der Breitbandausbau für sie?

Michael Neska: Die Stadtwerke sind typischerweise Netzeigentümer, in diesem Zuge auch Netzbesitzgesellschaften, die – Stand heute – Stromnetze und teilweise auch Gasnetzwerke besitzen. Für Stadtwerke ist es daher naheliegend, in Glasfaser zu investieren und entstehende Synergien zu nutzen, wie beispielsweise die Mitverlegung bei Sanierung von Strom- oder Gastrassen. Dementsprechend befassen sich die Stadtwerke mit dem Thema (Glasfaser-)Telekommunikation und steigen so vermehrt über diese Schiene in die Branche ein.

Marco Zapf: Stadtwerke sind Grundversorger. Gas, Wasser und Strom sind seit jeher in ihrer Verantwortung. Das Internet hat sich in den letzten Jahren zu solch einem relevanten Medium in unserem Leben entwickelt, dass dieses schon so gut wie zur Grundversorgung zählt. Damit liegt es für die Stadtwerke nahe, dieses selbst in ihr Portfolio aufzunehmen. Hinzu kommt der sinkende Ertrag im Energiebereich für die Stadtwerke, sodass neue Geschäftsfelder benötigt werden, um diese zu kompensieren. Die Telekommunikation bietet sich hier gut an.

 

MediaLABcom: Mit welchen Fragen kommen die Stadtwerke auf Sie zu und wie können Sie helfen?

Daniel Röcker: Das ist ganz unterschiedlich. Unsere Kunden sind an verschiedenen Punkten in der Wertschöpfungskette tätig und unterschiedlich weit in Ihren entsprechenden Projekten. Wir haben Kunden, die ganz am Anfang stehen, das Geschäftsfeld also neu erschließen möchten. Diese kommen mit allgemeinen Themen auf uns zu, beispielsweise was alles getan werden muss, um am TK-Markt bestehen zu können. Wir haben aber auch Kunden, die bereits mehrere Jahre am Markt sind, schon viele Kunden am Netz haben, jedoch feststellen, dass die bisherige Konstellation von Ihren Dienstleistern nicht die Optimale ist und diese mit uns die Anzahl der Dienstleister reduzieren möchten – wenn möglich sogar nur auf einen.

 

MediaLABcom: Wenn wir ein typisches Stadtwerk nehmen, welche Ausbaustrategie mit welchen Technologien schlagen Sie vor?

Daniel Röcker: Natürlich kommt es auch immer auf die genaue Situation an. Wie hoch ist das Budget? Wurde bereits mit dem Glasfaserausbau begonnen? Gibt es in der Nähe auch andere Anbieter, die hier schon tätig wurden? Haben die Stadtwerke in der Vergangenheit schon Leerrohre verlegt? Ganz grundsätzlich empfehlen wir unseren Kunden jedoch, dass die Zukunft in der Glasfaser liegt. Ohne vor Ort die Gegebenheiten zu kennen, ergibt es Sinn, jetzt in diesen Markt einzusteigen und dort, wo es möglich ist, Glasfaser als Zieltechnologie zu verwenden.

Marco Zapf: Je nach Projekt empfehlen wir Kunden auch als Zwischenschritt – aber wirklich nur als Zwischenschritt – VDSL, also FTTC, auszubauen. Dies kann unter Umständen ein gutes Startszenario sein, um die ersten Kunden zu erhalten und das Geschäftsfeld aufzubauen. Langfristig gedacht muss es jedoch auf jeden Fall die Glasfaser sein.

Michael Neska:
Aus technischer Sicht sollte der passive Netzausbau grundsätzlich in jedem Fall auf „Point to Point“ ausgelegt sein. Es empfiehlt sich zunächst einmal mit der aktiven Technik – je nach Netzgröße natürlich – mit GPON zu starten. So können die Hardware- sowie Kosten im Glasfaserbau im Rahmen gehalten werden. Außerdem ist diese Technik auf jeden Fall ausreichend, um die Kunden mit den aktuellen Bandbreitenanforderungen zu versorgen.

Gleichzeitig ist man für die Zukunft gewappnet, wenn doch einmal hochbitratige „Point to Point“-Anschlüsse benötigt werden. Hierzu muss dann lediglich die aktive Hardware getauscht sowie die benötigten Glasfaserarbeiten durchgeführt werden, ohne dass weitere, kostentreibende Tiefbauarbeiten notwendig werden.

Zusammengefasst kann man also sagen, dass es ein typisches Stadtwerk als solches nicht gibt und immer eine individuelle Lösung angestrebt wird.

 

MediaLABcom: Was tut sich bei den kleinen und mittelständischen Kabelnetzbetreibern? Ersetzen sie das Koaxialkabel durch Glasfaser oder führen sie Docsis 3.1 ein?

Michael Neska: Das kommt darauf an. Es macht in manchen Netzen durchaus Sinn, auf Docsis 3.1 aufzurüsten, falls diese Docsis-3.1-fähig sind. Wenn sie es nicht sind und/oder es Synergien gibt, um ein Glasfasernetz aufzubauen, dann kann dieser Schritt wiederum sinnhaft sein. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn man mit dem Netz bereits recht nah beim Kunden ist oder eine Leerrohrinfrastruktur beseht. Es sind also beide Varianten denkbar und es ist abhängig vom Business-Case und den örtlichen Gegebenheiten, welche die für den Kunden optimale ist.

Daniel Röcker: Grundvoraussetzung dafür ist jedoch immer, mit einer Backbone-Leitung bis zum gewünschten Ort zu kommen, um Internet liefern zu können. Hier haben gerade kleinere Kabelnetzbetreiber mit geringeren Potenzialen Probleme, ein positives und lohnendes Geschäftsmodell auf die Beine zu stellen.

 

MediaLABcom: Welche Entscheidungen müssen diese Kabelnetzbetreiber heute treffen, damit sie morgen noch am Markt existieren können?

Marco Zapf: Grundsätzlich müssen Entscheidungen über Investments getroffen werden. Soll auf den direkten Glasfaserausbau gesetzt werden? Sollen die Netze rückkanalfähig gemacht werden oder sollen die Netze bei der reinen TV-Grundversorgung belassen werden? Wobei Letzteres bedeuten würde, dass man nicht das Geschäftsfeld rund um Internet und Telefonie erschließt.

Oftmals wird hier die Entscheidung getroffen, die Glasfasernetze näher zum Kunden zu bauen, um so die Clustergröße zu verkleinern und so beispielsweise die Möglichkeit zu haben, auf Docsis 3.0 oder 3.1 aufzurüsten. Diese Entwicklung ist besonders bei größeren Netzbetreibern zu beobachten.

 

MediaLABcom: Beim Netzausbau ist die Breitbandförderung durch Bund und Länder ein viel diskutiertes Thema. Wie beurteilen Sie die Förderstrategie der Politik?

Daniel Röcker: Grundsätzlich muss man sagen, dass sich die Förderpolitik in den letzten Jahren verbessert hat. Die Ausschreibungen wurden besser formuliert, es ging weg von der Förderung von FTTC hin zur reinen Glasfaserförderung. Das ist sehr zu begrüßen und stimuliert den Markt positiv, was den einen oder anderen dazu bewegt, doch in den Glasfaser- und Breitbandausbau zu investieren. Eine positive Entwicklung für Deutschland als gesamten Markt und als Wettbewerber zu anderen Ländern kann hier erkannt werden.

Michael Neska: Was jedoch auch genannt werden muss, ist die Dauer, die ein solches Ausschreibungsverfahren in Anspruch nimmt. Bis die ersten Gelder fließen, kann es sich typisch „deutsch-bürokratisch“ schon einmal länger hinziehen. Die teilweise hohe Komplexität der Ausschreibungen tragen ihr Übriges bei. Hier sollte man den Prozess flexibler und einfacher gestalten, denn an Projekten in Deutschland mangelt es nicht.

 

MediaLABcom: Langsam scheint sich die Einsicht durchzusetzen, dass man mit Kooperationen im Breitbandausbau schneller vorankommt. Die Deutsche Telekom macht mit EWE und inzwischen auch mit der Deutschen Glasfaser gemeinsame Sache. Wie sehen Sie derartige Kooperationen?

Michael Neska: Für kleine und alternative Netzbetreiber und Netzinhaber sind so große Kooperationen recht schwierig. Betrachtet man beispielsweise die Marktmacht einer Deutschen Telekom oder einer EWE, ist es sehr schwer, sich dagegen zu behaupten und kleine bis mittlere Netze zu bauen und zu fördern.

Des Weiteren steigt auch der Druck auf lokale Stadtwerke oder regionale Player, um in den Gebieten, die von einem oder mehreren großen Wettbewerbern bedroht sind, weiterhin Business zu machen und auch den Mut zu haben, weiter zu investieren. Daher kann es in einigen Regionen dazu kommen, dass Ausbauten gebremst werden. Grund hierfür ist die Angst, dass jene Wettbewerber den Business-Case – der beim Glasfaserausbau auf einen sehr langfristigen Zeitraum gerechnet ist – deutlich verschlechtern.

Marco Zapf: Wir haben mit dem Glasfaserausbau die Chance, dass aktuell ein neues Netz entsteht, das nicht mehr nur in einer Hand ist (das Kupfernetz bei der Telekom, das Koaxialnetz bei den großen Kabelnetzbetreibern).

Nun haben wir viele alternative Netzbetreiber mit vielen kleinen bis mittelgroßen Netzen. Dies kann dazu führen, dass die Marktmacht und Monopolstellung der Großen aufgelöst wird und wir in fünf bis zehn Jahren einen Markt haben, der eben nicht mehr von wenigen Großen beherrscht wird, denen sich alle unterordnen müssen.

Durch die größeren Zusammenschlüsse von großen Marktbegleitern wird genau das aktuell jedoch wieder unterbunden, da ein kleines Stadtwerk gegen diese Marktmacht nichts entgegenzusetzen hat und schon gar nicht das Risiko eingeht, ein neues Geschäftsfeld zu erschließen, wenn „einer der Großen vor der Haustür“ ebenfalls ausbaut.

Damit laufen wir Gefahr, dass wir aktuell zwar neue Netze schaffen, aber in einigen Jahren wieder vor der gleichen Situation stehen. Und zwar, dass das neue, große Glasfasernetz unter wenigen Großunternehmen aufgeteilt wird.

 

MediaLABcom: Sind das Leuchtturmprojekte der Telekom oder kann man generell sagen, dass sie bereit ist, die Netze Dritter zu nutzen?

Michael Neska: Eine grundsätzliche Bereitschaft der Telekom, die Netze Dritter zu verwenden – besonders über aktiven Bitstream Access (BSA) – sehe ich nicht. Ich glaube, dass es Einzelfälle in den großen Zusammenschlüssen geben wird, bei denen sich die Telekom eine Netzwerkstruktur teilt, aber im Gesamten glaube ich noch nicht, dass sie dazu bereit ist.

Natürlich spürt die Telekom die aktuellen Bewegungen der regionalen Player am Markt, sowie die Kunden, die sie dadurch verliert. Sie muss handeln, steht dabei jedoch selbst vor mehreren Problemen. So müsste die Deutsche Telekom über ihren Schatten springen und selbst BSA bei den regionalen Playern einkaufen. Außerdem müsste die Telekom ihre eigene Preispolitik in BSA überdenken, da es schwierig ist, sehr hohe Preise zu verlangen, aber zu günstigen Preisen einkaufen zu wollen.

Außerdem ist die Einhaltung der Qualität ein Problem. Durch die vielen regionalen Player muss die Telekom noch verstärkter darauf achten, ihre Qualität zu halten.

 

MediaLABcom: In diesen Kooperationen werden Open-Access-Modelle umgesetzt. Dadurch soll der Endkunde vom Wettbewerb unter den TK-Dienstleistungsanbietern profitieren. Geht die Rechnung auf?

Daniel Röcker: Ein Open-Access-Modell, bei dem jeder zu fairen Konditionen einkaufen kann, ist es nicht wirklich. Am Ende des Tages gibt es ein Joint Venture zwischen zwei großen Unternehmen. Diese beiden großen Unternehmen teilen sich den Markt auf. Eine Deutsche Telekom und eine EWE werden sich hier nicht in einen Vertriebskampf begeben, ein Joint Venture soll ja erfolgreich werden. Viel eher gibt es hier Absprachen an denen kleine, lokale oder alternative Anbieter nicht teilnehmen können. Ich sehe daher keine Förderung von Open Access, da die kleinen Anbieter nicht zu den gleichen Konditionen aufs Netz kommen. Eigentlich haben wir hier wieder eine Monopolstellung, nur eben nicht mit einem, sondern mit zwei großen Anbietern – ein Duopol sozusagen.

Michael Neska: Einen richtigen Wettbewerb wird es aufgrund der bereits genannten Kosten- und Preisstruktur nicht geben. Die EWE und die Telekom haben nicht die gleichen Erbringungskosten wie ein Zugang über Bitstream Access kosten wird. Hinzu kommt das Risiko, als Konkurrent der Deutschen Telekom aufzutreten. Diese hat marketingtechnisch andere Möglichkeiten als ein regionaler Player oder kleinere Internet Service Provider.

 

MediaLABcom: Kooperationen und Open Access verhindern, dass Netze überbaut werden. Funktioniert das in der Praxis?

Marco Zapf: Nein, definitiv nicht. Wir haben selbst einige Projekte, bei denen wir beispielsweise gemeinsam mit dem lokalen Energieversorger ein neues Stadtquartier erschließen. Dort liegen vier parallele Glasfasernetze – von Vodafone, Telekom, einem lokalen Anbieter und von uns in Kooperation mit dem lokalen Netzbetreiber. Leider sind unsere Gesprächsversuche mit den anderen Anbietern gescheitert. Besonders die großen Marktbegleiter vertreten die Meinung, sich nicht auf fremden Netzen einzumieten – besonders nicht unter einer gewissen Größe.

Dies ist ein häufig angewendetes Mittel, um Druck auf kleinere und alternative Anbieter auszuüben. Wenn jemand ausbaut, werden gezielt Überbauungsaktionen von größeren Wettbewerbern gestartet. Diese zielen zunächst darauf ab, dass der lokale Anbieter abgeschreckt wird und doch nicht mehr ausbaut oder eine Kooperation eingeht. Damit wird alles dafür getan, dass es eben nicht dazu kommt, dass nur ein Netz gemeinsam genutzt wird, sondern jeder seine eigene Infrastruktur errichtet.

Aus gesamtdeutscher Sicht sind dieses Vorgehen und Verhalten fatal, da auf diese Art und Weise Gelder verschwendet werden und der deutschlandweite Ausbau verzögert wird.

 

MediaLABcom: Im November 2019 berichtete MediaLABcom über die Schwierigkeiten bei der Take-up-Rate in Glasfasernetzen. Zieht IPTV als datenintensive Anwendung, die dem Nutzer neue Möglichkeiten des Fernsehens bringt, nicht?

Michael Neska: Die IPTV-Plattformen im deutschen Umfeld im Allgemeinen können – rein technisch – sicher gewisse Mehrwerte bieten. Beispielsweise Catch-up TV oder Network PVR, bei denen man den Vorteil hat, die Lieblingssendung nicht mehr aufnehmen zu müssen, da diese sieben Tage im Rechenzentrum gespeichert wird und zu jeder Zeit abrufbar ist. Bei unserem Nachbarn der Schweiz ist das schon gang und gäbe. Dort ist IPTV mittlerweile „State of the Art“ und hat Kabel und Satellitenschüssel abgelöst.

Wie sieht es in Deutschland aus? Die Rechtegeber unterbinden das. Man kann – bis auf die öffentlich-rechtlichen Sender, dort aber auch nicht jede Sendung – nichts im Network PVR aufnehmen. Dies wird untersagt, sodass IPTV keinen wirklichen Mehrwert für den Endkunden bietet, sondern eher noch Nachteile. Die Standard-TV-Geräte besitzen noch keinen DVB-IP-Tuner, das bedeutet – Sie kennen es vom Kabel –, dass nicht einfach das Datenkabel in den Fernseher gesteckt werden kann und dann alles funktioniert. Sie benötigen also einen Receiver, was im Umkehrschluss Mehrkosten für den Kunden bedeutet, ohne einen gegenüberstehenden Dienst mit echten Mehrwerten.

Daher haben wir die Erfahrung gemacht, dass zwar ein geringer Prozentsatz unserer Kunden IPTV sehr gerne verwendet, vorrangig jedoch als Second-Screen-Lösung, beispielsweise bei den Kindern im Kinderzimmer oder im Schlafzimmer. Als Hauptlösung wird es eher in den seltensten Fällen angesehen, da es monatliche Kosten verursacht und einmalige Anschaffungskosten anfallen.

Es gibt jedoch einige Anbieter, die versuchen, Mehrwerte zu schaffen, wie beispielsweise lineares TV via App auf FireTV, Smart-TV usw. Hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass das gut angenommen wird, besonders für die Second-Screen-Nutzung. Mit unserem Partner sind wir in diesem Bereich gut aufgestellt.

 

MediaLABcom: Wie könnte man Ihrer Meinung nach die Take-up-Raten erhöhen?

Daniel Röcker: Indem man wirkliche Mehrwerte bietet, siehe am Beispiel Schweiz.

 

MediaLABcom: Wir haben bislang viel über die Probleme und Schwierigkeiten im Breitbandausbau gesprochen. Sicherlich können Sie aber auch Best-Practice-Beispiele nennen. Wo funktioniert der Breitbandausbau Ihrer Meinung nach sehr gut?

Daniel Röcker: Ganz klar in weißen Flecken. Das heißt dort, wo Geschwindigkeiten unter 6 Mbit/s üblich sind. Dort, wo die Menschen kein Homeoffice machen können, nicht streamen können. Also dort, wo ein sehr großer Bedarf ist. In diesen Gebieten haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir in der Vorvermarktungsphase Vermarktungsquoten von knapp 80 Prozent erhalten und auch im Nachgang, wenn das Netz aktiv ist, fast 90 Prozent erreichen. Gerade dort muss man für die lokale Politik eine große Lanze brechen, denn nur wenn diese ebenfalls hinter dem Projekt steht, erhält man den Zugang zu den Bürgerinnen und Bürgern. Und wenn diese dann auch das Vertrauen fassen und sich bereiterklären einen Vertrag zu unterschreiben, dann kann man sehr erfolgreiche Projekte abschließen.

Michael Neska: Gerade bei weißen Flecken und gerade dann, wenn den Kunden bewusst ist, dass Sie die Glasfaser benötigen, sind selbst der Tiefbau und die Glasfaserarbeiten angenehmer, da die Kunden Sperrungen von Straßen und Fahrradwegen mit wesentlich mehr Toleranz gegenüberstehen. In grauen Flecken ist es oftmals der Fall, dass sich Teile der Bevölkerung – gerade die, die den Bedarf nicht haben, oder nicht sehen, da die grundlegenden Bedürfnisse gedeckt sind – stark beschweren. Der Dritte im Bunde, der davon profitiert, ist am Ende des Tages die Region. Denn in diesem Zuge können auch die Gemeinden, Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser mit angeschlossen und ein „digitales Rathaus“ eingeführt werden.

 

MediaLABcom: Welche Lehren sollten Marktbeteiligte sowie Politik und Verwaltung aus diesen Best-Practice-Beispielen ziehen?

Marco Zapf: Es müssen alle an einem Strang ziehen. Die Bevölkerung muss informiert und aufgeklärt werden, damit sie weiß, was auf sie zukommt, damit ihr bewusst wird, was das für eine Chance ist. Wichtig ist, dass ihr nicht nur die kurzfristigen Vorteile von einem Glasfasernetz aufzeigt werden, sondern auch klar gemacht wird, was die langfristigen Vorteile sind. Gerade in den grauen Flecken muss das Verständnis geschaffen werden, dass die Geschwindigkeiten zwar aktuell noch genügen, man aber für die Zukunft gewappnet sein muss. Der Bandbreitenbedarf nimmt jährlich zu, ohne dass man selbst etwas am eigenen Surfverhalten ändert. Wer weiß, was in den nächsten Jahren noch kommt. Den Menschen muss klar gemacht werden, dass es sich hierbei um eine Investition, nicht nur in die Region und die Gemeinde handelt, sondern in die Zukunft!

 

Über MediaLABcom

MediaLABcom informiert Sie einmal pro Monat über aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Kabel-TV, Breitbandnetze, Medienpolitik und Regulierung. Schwerpunkt sind die Geschichten hinter den Geschichten: Sie erfahren nicht nur, was passiert, sondern auch warum. Dabei betrachtet MediaLABcom insbesondere die Marktposition, Herausforderungen und Perspektiven des Mittelstands. Gleichzeitig will MediaLABcom der Medienbranche mit provokanten Denkanstößen neue Impulse geben.

Dieses Interview erschien in der 79. Ausgabe des Infodienstes MediaLABcom

Neues Denken für nachhaltiges Handeln

Stadtwerke brauchen Glasfaser!

 

Die so genannte vierte industrielle Revolution verdankt ihren Siegeszug der Digitalisierung und dem Internet. Führte der Weg in den vergangenen 200 Jahren von der Mechanisierung hin zur Automatisierung in einer Welt klar definierter Märkte, so geht es heute um digitale Wertschöpfung. Das Internet macht Prozesse intelligenter und schneller, Produkte und Services smarter und individueller, Märkte in vielen Fällen grenzenlos und es bietet Platz für neue Geschäftsmodelle und Angebote. Längst haben die damit verbundenen rechtlichen Fragestellungen den nationalen Rahmen verlassen.

 

Durch die Grenzenlosigkeit des Web und die technischen Entwicklungen stehen auch die staatlichen Institutionen vor ständigen Herausforderungen und der Beantwortung von Fragen, für die das bisherige Instrumentarium auf nationaler bzw. internationaler Ebene häufig nicht mehr ausreicht.

 

Zusammenwachsen der Sektoren

Digitalisierung teilt sich heute nicht mehr in die abgeschlossenen Welten der privaten Haushalte, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen. Sie umfasst sämtliche Lebensbereiche. Es geht um Transport, Verknüpfung, Speicherung und Sicherheit von Daten, um Datenmengen und Ladezeiten – alles und jeder möchte zu jeder Zeit mit seiner Umwelt vernetzt sein. Aber auch um Kosten und Investitionen, um das Nutzen von Chancen und um das Minimieren von Risiken. Nicht zuletzt geht es auch darum, wie wir leben und arbeiten (wollen). Digitale Angebote zu schaffen und zu nutzen setzt neben den entsprechenden Rahmenbedingungen die notwendigen Technologien und Dienste sowie tragfähige Geschäftsmodelle voraus. Und es erfordert neue Formen der Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette.

Was vor Jahrzehnten mit Großrechnern, Telefonleitungen und Fernsehkabeln begann, reicht heute nicht mehr aus, um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Das gilt sowohl innerhalb als auch zwischen den einzelnen Sektoren. Deutschland liegt bei der Digitalisierung im europäischen Vergleich im hinteren Mittelfeld. Dabei ist die Notwendigkeit leistungsstarker Breitbandinfrastrukturen längst erkannt und vielerorts in den Ballungsräumen umgesetzt. Dort ist der Markt in vielen Fällen zu einem Käufermarkt geworden. Angebote wie 3play müssen hervorragende Qualität und exzellenten Service zu einem minimalen Preis bieten. Datenvolumina steigen rasant, doch die Ladezeiten decken den Bedarf gerade in der Fläche vielerorts (noch) nicht ab.

Die Anforderungen der Unternehmen sind nochmals höher. Es geht um ihre Position in einem Markt, in dem Digitalisierung eine maßgebliche Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg wird. Unternehmensinterne Prozesse, die grenzüberschreitende Vernetzung von Maschinen und Anlagen, künstliche Intelligenz oder additive Fertigung als Beispiele, die Gestaltung von Lieferketten bis hin zu Vertrieb und Marketing erfordern Geschwindigkeit, Bandbreite und Sicherheit.

Als dritter Sektor kommen Verwaltung und öffentliche Daseinsvorsorge ins Spiel. Hier trifft der Verbraucher in vielen Fällen noch auf eine analoge Welt, doch neue Konzepte bei Mobilität, Gesundheit oder Verwaltung schaffen Mehrwert und bauen digitale Brücken zwischen privatem Verbraucher und öffentlicher Hand. Dies gilt genauso zwischen Wirtschaft und Verwaltung.

 

Mit Glasfaser ins Gigabit-Zeitalter

Um die Vorteile der digitalen Welt nutzen zu können, muss man Zugang zu ihr haben. Die drei Sektoren wachsen durch die Digitalisierung immer weiter und auch immer mehr zusammen. Neben dem Festnetz geht es um den Mobilfunk. 5G als neuer Standard ermöglicht Datenübertragung in Echtzeit, doch Voraussetzung für den Einstieg in das Gigabit-Zeitalter ist und bleibt die Glasfaser. Die Politik bekennt sich mittlerweile zu ihr, Brückentechnologien gehört nicht mehr die Zukunft. Aber diese Netze der Vergangenheit bestehen und die Betreiber verdienen damit gutes Geld. Gleichwohl investieren sie mittlerweile auch in Glasfaser.

Die Selbstverpflichtung der Politik lautet, gleiche Lebensverhältnisse in ganz Deutschland herzustellen. Dafür ist eine leistungsstarke digitale Infrastruktur mit der Glasfaser als zentrales Rückgrat zwingende Voraussetzung. Es geht um Daseinsvorsorge – und damit kommen Stadtwerke als die lokalen Player vor Ort ins Spiel.

Die digitale Stadt führt alle drei Sektoren – Privathaushalt, Unternehmen und Verwaltung – zusammen, um Dienste zu nutzen, aber auch anbieten zu können. Städte sind die wirtschaftlichen Knotenpunkte, sie bieten unter anderem Arbeitsplätze, ein breites Freizeit- und Kulturangebot, Zugang zu medizinischer Versorgung und Bildung. Zahlreiche Stadtwerke schaffen die dafür erforderlichen Voraussetzungen, indem sie Telekommunikationsnetze bauen – und auch betreiben. Mit Blick auf die immer weiter steigenden Anforderungen des Ökosystems Stadt liegt die Lösung in Glasfaser-Infrastrukturen. Gleichwohl ist der Bau von Telekommunikationsnetzen selbst für gestandene Daseinsversorger Neuland. Dies gilt umso mehr für den ländlichen Raum. Breitbandausbau in der Fläche, in den weißen und grauen Flecken, gilt vielen als unrentabel und erfordert daher neues Denken und innovative Lösungen.

 

Stadtwerke als digitale Daseinsversorger

Gerade kleineren Stadtwerken geht es am Anfang häufig zunächst einmal darum, ein passives Netz zu schaffen und für den späteren Endausbau vorzubereiten. Tiefgehende Wertschöpfung bieten jedoch erst das aktive Netz – und im besten Fall die eigene Telekommunikations-Endkundenmarke. Hier haben Stadtwerke ein Asset, das sie im Wettbewerb stark macht: die eigene Marke als regionaler Daseinsversorger, nahe am Kunden und mit oftmals langjähriger Beziehung über Generationen hinweg. Hier nützen Glaubwürdigkeit und Authentizität der Marke, verbunden mit einem attraktiven Angebot. White-Label-Dienste helfen dabei, ein eigenes Telekommunikationsangebot zu schaffen und zu vergleichsweise geringen Kosten zu vermarkten. Damit kann der lokale Versorger sein Leistungsportfolio schnell und kosteneffizient erweitern und das Bedürfnis nach schnellem und zuverlässigem Internet zufrieden stellen – was für viele Endkunden mittlerweile neben Strom und Wasser eindeutig zu den Grundbedürfnissen zählt. Und unterm Strich rechnet sich dank der hohen Leistungsqualität, der steigenden Kundenzahl und der bei diesem Modell geringeren Investitionen der Business Case – auch bei der für ländliche Gebiete üblichen geringen Besiedlungsdichte.

Neben seinem White-Label-Angebot hat ropa auch dank seiner Endkundenmarken „echtschnell“ und „Das Bessere Netz“ Erfahrung bis in den Haushalt der Endkunden hinein. Somit können wir ein ganzheitliches Portfolio von der Beratung über die Planung bis hin zu Betrieb und Vermarktung des Netzes anbieten. Wir sorgen außerdem dafür, dass unsere Kunden und Partner zunächst möglichst viele Nachfrager aggregieren und dabei die finanziellen Hürden so gering wie möglich halten. Dies können wir leisten, indem wir unsere Dienstleistung auf der aktiven Kundenbasis abrechnen und auf hohe Einmalkosten und Grundgebühren verzichten.  Netze lassen sich auch für Nebendienste nutzen. Daher – und hier geht es um den Blick über den digitalen Tellerrand hinaus – raten wir, nicht nur den Telekommunikationsmarkt zu betrachten, sondern auch andere Anwendungsmöglichkeiten für das „digitale Ökosystem Stadt“.

Das größte Risiko für angehende Internet Service Provider liegt in der Fehleinschätzung von Markt und Bedarf. Zu hohe Endkundenpreise führen zu einer geringeren Endkundennachfrage und damit zu einer unzureichenden Netzauslastung. Andersherum können sich zu hohe Preise aus allzu konservativer Kostenberechnung ergeben, so dass mögliche Geschäftschancen nicht genutzt werden. Ein weiteres Risiko ist die Anrechnung interner Margen auf den Endpreis. Hier muss sehr kritisch auf Wirtschaftlichkeit geachtet werden. Und schließlich bleibt stets die Gefahr des Überbaus durch Dritte. Doch allen Risiken zum Trotz ermöglicht der Ausbau mit Glasfaser den Betreibern, gerade auch im ländlichen Raum, ihre Rolle als regionaler Daseinsversorger zu stärken und bestehende Monopole der leitungsgebundenen Infrastrukturanbieter zu brechen.

Abgerundet wird dieses Geschäftsfeld durch die gezielte Betreuung und Versorgung der Wohnungswirtschaft mit Telekommunikationsdiensten. Der Vermieter steigert so den Wert der Immobilien durch Glasfaseranschlüsse bis in die Wohnungen, während der Netzbetreiber bzw. Internet Service Provider bei einem einmalig (hohen) Vertriebsaufwand für ein starkes Grundrauschen in der Netzauslastung sorgen kann. Und als lokaler Energieversorger hat man in den meisten Fällen den Vorteil, dass bereits eine langjährige Geschäftsbeziehung zu der Wohnungswirtschaft bei der Versorgung mit Strom, Wasser oder Gas besteht und man so bereits einen Zugang zum Kundenpotential hat. Es ist also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

 

Keine Digitalisierung ohne flächendeckende Glasfaser

Es wird klar: Die Digitalisierung betrifft alle Lebensbereiche und Sie wird zukünftig in noch rasanterem Tempo voranschreiten. Damit Deutschland nicht den Anschluss verliert, bedarf es einer flächendeckenden Versorgung mit Glasfaser. Denn diese bleibt Voraussetzung für Mehrwert schaffende Anwendungen und für einen erfolgreichen Business Case.

Energieversorger und Stadtwerke sind die Experten schlechthin im Bereich leitungsgebundener Versorgungsinfrastrukturen – und somit bestens gewappnet für die anstehenden Herausforderungen und die Erschließung des kabelgebundenen Telekommunikationsmarktes. Und mit einem starken Partner an der Seite, mit dem alle Hürden gemeinsam genommen werden können, steht einer erfolgreichen Geschäftsfelderschließung nichts mehr im Wege. Nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Deutschland nicht den Digitalen Anschluss verliert, denn es gilt: Stadtwerke brauchen Glasfaser – und Glasfaser braucht Stadtwerke!

 

Dieser Artikel wurde im Dschungelführer 2020 auf Seite 86 veröffentlicht. Der „Dschungelführer durch den Telekommunikationsmarkt” ist ein TK-Branchenbuch welches seit 1998 veröffentlicht wird. Die jährlich erscheinenden Ausgaben enthalten Expertenbeiträge verschiedenster Art.

Das war die ANGA COM19 – und ropa war mit dabei!

Die ANGA COM19 ist nun vorbei und wir sind mehr als zufrieden! Zum zweiten Mal waren wir mit einem eigenen Stand auf der Messe vertreten, und dieser war immer gut besucht. Wir konnten viele, sehr gute Gespräche führen, sowohl mit unseren bestehenden Partnern, als auch mit neuen Interessenten. Auch unser Gin-Event war wie immer ein voller Erfolg und wurde von unseren Besuchern sehr gut angenommen. Wir sind vollkommen zufrieden und freuen uns schon auf nächstes Jahr!

 

 

 

 

 

 

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