Digitalisierung? Ja, aber bitte nachhaltig!

Es ist unstrittig: Digitalisierung ist in aller Munde, und gerade in Zeiten wie diesen sind wir mehr darauf angewiesen denn je. Doch vor allem veraltete Kupfer-Netze kommen durch die verstärkte Nutzung an Ihre Grenzen. Daher gehören Berichte über deutschlandweite Internetstörungen in den letzten Wochen zur Normalität. Unter anderem deshalb sind wir der Meinung: Glasfaser ist die Zukunft!

 

Aber ist Glasfaser auch nachhaltig? Dieser Frage widmet sich Herr Professor Kristof Obermann von der technischen Hochschule Mittelhessen in seiner aktuellen Studie. Verglichen wurden hierzu die Zugangstechnologien FTTC und FTTH hinsichtlich ihrem Gewicht und Strombedarf.

 

 

Glasfaser deutlich stromeffizienter

Wie zu erwarten war, sind die Ergebnisse der Studie eindeutig: Für FTTH ergeben sich deutlich geringere Werte im Stromverbrauch als für FTTC. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass sich bei einer flächendeckenden Versorgung aller Haushalte in Deutschland mit GPON FTTH im Vergleich zu FTTC fast 240 MW an Stromleistung einsparen lassen würde. Zum Vergleich: Ein Kohle-Kraftwerksblock erreicht eine Leistung von 100 – 1.000 MW.

 

Auch beim Gewicht ist Glasfaser der deutliche Sieger

Weiterhin wird in der Studie das Gewicht verglichen. Dies dient dazu, Aussagen in Bezug auf die die benötigten Ressourcen für die Herstellung und Entsorgung der Netzelemente zu erhalten. Betrachtet man die Situation deutschlandweit, könnte sich mit der Verwendung von FTTH (GPON) statt FTTC rund 11.000 t an Gewicht für die Systemtechnik inkl. NT einsparen lassen.

 

CPE hat großen Einfluss auf den Stromverbrauch

Ebenfalls sehr interessant: Ab einer bestimmten Endkundenanzahl sind die aktiven Netzelemente bei den Teilnehmern der treibende Faktor beim Stromverbrauch. Hier ist laut Herr Professor Obermann ein deutlicher Nachholbedarf bei der Energieeffizienz der Geräte nötig. Ein Beispiel hierfür wären Sleep Modi bei Inaktivität durch die Nutzer.

FTTB/H Market Panorama 2019 veröffentlicht

Am 23.4. veröffentlichte das FTTH Council sein jährliches FTTB/H-Panorama im Rahmen einer Videokonferenz. Für gewöhnlich wird dieses im Rahmen der jährlichen FttH Conference vorgestellt, welche aufgrund der aktuellen Lage auf den Dezember diesen Jahres verschoben wurde.

Das Panorama schafft einen Überblick über den aktuellen Stand und die Entwicklung des Glasfaserausbaus (Bezugnehmend auf homes passed, sockets und Subscribern). Betrachtet werden hier die Staaten von EU28 bis EU 39 im Zeitraum von September 2018 bis September 2019.

Für die ausführliche und ungekürzte Version klicken Sie einfach hier, für eine Zusammenfassung der interessantesten Ergebnisse lesen Sie einfach weiter:

 

Entwicklung in der EU39

  • Die Gesamtzahl der mit Fiber to the Home (FTTH) und Fiber to the Building (FTTB) in der EU39 versorgten Häuser erreichte fast 172 Millionen. Im Vorjahr waren es noch 160 Millionen.
  • Die größten Zuwächse beim Ausbau hatte Frankreich (+3,5M), Italien (1,9M) und Spanien (+1,5M).

 

Entwicklung in Deutschland

  • Auf dem deutschen Breitbandmarkt macht FTTH/B derzeit 7% aller Breitbandverbindungen aus. Der Festnetz-Breitbandmarkt wird weiterhin weitgehend von kupferbasierten Technologien (52%) und kabelgebundenen Diensten dominiert.
  • Bis September 2019 erreichte Deutschland mehr als 4,1 Millionen Haushalte mit FTTH/B und fast 1,35 Millionen FTTH/B-Abonnenten.
  • Die Anzahl der Faserabonnements stieg um 42% (gegenüber 18% im September 2018). Die Anzahl der mit FTTH/B versorgten Häuser um 34% (gegenüber 15% im Vorjahr).
  • Dennoch hat Deutschland den letzten Platz hinsichtlich aktiven FTTH/BHaushalten mit 3,3% nur knapp verpasst – nur Großbritannien, Serbien und Österreich haben eine noch geringere Quote. 

European Ranking FTTB/H households 2019

 

Fazit

Dies zeigt einmal mehr, wie schleppend der Glasfaserausbau in Deutschland voran geht. Von der zukunftssicheren Gigabitgesellschaft ist Deutschland weiterhin weit entfernt und eine Besserung durch die Maßnahmen der Bundesregierung kann man nach wie vor nicht wirklich erwarten.  

Deshalb braucht es alternative Netzbetreiber wie Energieversorger und Stadtwerke, die mit gutem (eigenwirtschaftlichem) Beispiel vorangehenNur so kann Deutschland zum Gigabitland werden, denn Glasfaser braucht Stadtwerke! 

 

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