Vectoring hat Glasfaserausbau massiv zurückgeworfen

Die Telekom setzt auf den Vectoring-Ausbau, statt auf eine Versorgung mit Glasfaser bis ins Haus (FTTH). Laut BREKO wirft das den Glasfaserausbau massiv zurück, so Sven Knapp, Geschäftsleitung des BREKO gegenüber Golem.de. Bereits bei der Entscheidung für den Vectoring-Ausbau habe der BREKO eindrücklich davor gewarnt.

„Das ist leider eingetreten, da die Telekom den Glasfaserausbau um Jahre nach hinten geschoben hat und damit statt vieler Millionen Glasfaseranschlüsse in die Aufrüstung kupferbasierter Vectoring-Netze als Zwischenlösung investiert hat“,

so Knapp.

 

 

Die Argumentation seitens der Telekom sieht anders aus. In einem kürzlich veröffentlichen Blogbeitrag des Unternehmens soll der Ausbau von Vectoring gerechtfertigt werden.

„Wir haben uns vor einiger Zeit entschieden, bei unserem Ausbau zunächst Glasfaser bis an die grauen Kästen zu bauen. Das ist das so genannte Vectoring oder FTTC. Glasfaser bis ins Haus (FTTH) bauen wir nun im zweiten Schritt“,

heißt es in einem Auszug aus dem Beitrag. Und weiter:

„Hätten wir Glasfaser direkt ins Haus (FTTH) verlegt, wie vielfach gefordert, dann hätten heute vielleicht acht Millionen Haushalte FTTH. Und der Rest hätte an vielen Stellen Bandbreiten von 6 bis 16 Mbit. Damit wäre Home Office tatsächlich nur schwer möglich.“

Dass eine schnelle und zuverlässige Internetverbindung gerade in der aktuellen Zeit mit vermehrtem Homeoffice essenziell ist, ist nicht zu leugnen. Dass wir uns jedoch noch immer an einem Punkt befinden, an dem entschieden werden muss, ob wenige Haushalte zukunftssicher oder die Masse mit Übergangslösungen versorgt wird, wirft Fragen auf.

 

FTTH wird gegenüber FTTC bei Endverbrauchern vorgezogen

Die Präferenz der Endverbraucher bei der Entscheidung zwischen FTTH und Vectoring verdeutlichen den Trend zur Glasfaser. Denn: Vectoring wird schlechter gebucht als FTTH.

 

Laut Knapp nehmen 42% der Haushalte, die die Möglichkeit hätten, einen Glasfaseranschluss eines BREKO-Mitglieds zu buchen, diese auch wahr.

„Die Take-up-Rate bei Glasfaseranschlüssen der Wettbewerber liegt also deutlich über der der Telekom bei den von ihr vermarkteten Super-Vectoring-Anschlüssen“, sagte er.

 

Nach aktuellen Angaben hat die Telekom 700.000 geschaltete Anschlüsse beim Super Vectoring. Zwar sei das im Jahresvergleich ein Zuwachs um rund 180 Prozent, doch die Telekom versorgt 25,1 Millionen Haushalte mit Super Vectoring. Damit bucht nicht einmal jeder 35. Kunde einen vorhandenen Super-Vectoring-Zugang.

 

Eines ist klar: Glasfaser ist die Zukunft. Versäumnisse in der Vergangenheit seien einmal dahingestellt. Die Zukunft muss sich aber eindeutig auf den Glasfaserausbau konzentrieren. So sieht das auch Sven Knapp. Man müsse so viele Glasfaseranschlüsse wie möglich pro Jahr ausbauen. Geld sei dabei nicht der limitierende Faktor, da Finanzmittel im Markt auch durch den Einstieg einer Reihe von Investoren vorhanden seien. Vielmehr müssten die Baukapazitäten weiter erhöht und die Genehmigungsverfahren vereinfacht und damit beschleunigt werden.

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