Chip-Knappheit – ein globales Problem

Bereits Anfang des Jahres wurde vermehrt über einen Chip-Mangel berichtet. Bei den Chips handelt es sich um sogenannte Halbleiter die beispielsweise für die Produktion von Maschinen und digitalen Anwendungen und natürlich auch in digitalen Endgeräten verbaut werden.

 

Auch in der Automobilindustrie finden sie Anwendung: Im Cockpit, im Infotainment oder in den Fahrzeugassistenzsystemen – die Chips stecken überall. Das bedeutet im Gegenzug: Ohne Chips kommt man bei der heutigen Automobil-Produktion nicht weit. Das Resultat: Aufgrund von Lieferengpässen müssen Bänder angehalten und Schichten gestrichen werden.

 

Aber wie kam es zu dem Engpass?

Das aktuelle Problem hat verschiedene Ursachen. Vieles ist seit der Corona-Krise gefragter als zuvor. Seien es Laptops, Mobilfunkausrüstungen, Spielekonsolen oder Fitnessgeräte – Alles Produkte die die Zeit zuhause angenehmer gestalten, aber auch alles Dinge, die ohne Halbleiter gar nicht funktionieren würden. Die allgemeine Nachfrage in diesem Bereich stieg also.

 

Doch warum gibt es für solche Situationen keinen Puffer? Warum gibt es hier keine größeren Lagerbestände um eben diese Auswirkungen zu verhindern, oder zumindest zu minimieren? Die Antwort ist recht simpel: Chips haben – ähnlich wie Lebensmittel – ein Verfallsdatum. Damit ist es nicht möglich, diese vorab in großen Mengen zu produzieren und anschließend zu lagern. Und: Chip ist nicht gleich Chip. Denn die Micro-Chips können jeweils für verschiedene Funktionen und Einsatzgebiete produziert werden. Was wiederrum bedeutet, dass Bestellungen mit genügend Vorlaufzeit platziert werden müssen, um eine pünktliche Lieferung zu gewährleisten.

 

Durch Corona haben jedoch einige Industriezweige mit einem erheblichen Nachfrageeinbruch gerechnet und als Resultat daraus schlicht weg wesentlich weniger bestellt. Nun ist aber der Absatz höher als erwartet, Chips fehlen jedoch.

 

Dem gegenüber stehen ITK-Konzerne wie Apple und Samsung, die ohnehin schon die größten Abnehmer der Chips sind. Diese haben in Erwartung einer stärkeren Nachfrage die Bestellmengen erhöht. So kam es dazu, dass die beiden Konzerne zusammen 20% der weltweiten Produktion aufkauften.

 

Eine weitere Ursache liegt in China. Im zweiten Halbjahr 2020 liefen dort mehr Kraftfahrzeuge vom Band als erwartet. China kaufte daher auf, was zu dem Zeitpunkt an Halbleitern für Autos verfügbar war. Nachschub für den Rest der Welt ist jedoch so schnell nicht parat.

 

Doch damit nicht genug. Die Liste an Gründen und unerfreulichen Verknüpfungen von Ereignissen geht weiter.

Die Chips, die bereits produziert und verschickt wurden, steckten teilweise fest – vor dem Suezkanal. Das Containerschiff „Ever Given“ ist zwar inzwischen wieder befreit, in der Zwischenzeit haben sich dort jedoch einige Schiffe angestaut. Damit wurde auch hier weitere wertvolle Zeit verloren.

 

Hinzu kommt die Kältekatastrophe in Texas, die Infineon – den führenden Hersteller von Chips für die Automobilindustrie – durch Stromausfälle zwang, die Produktion zu stoppen. Infineon konnte die lahmgelegte Chip-Fabrik nun zwar wieder hochfahren, die Produktion muss jedoch sukzessive wiederaufgebaut werden. Es wird damit gerechnet, dass der Ausstoß voraussichtlich erst im Juni wieder das volle Niveau erreicht.

 

Ein Werk von Renesas – ein weiterer, japanischer Chiphersteller – war Mitte März von einem Brand betroffen, was auch hier die Produktionszeiten massiv verzögert. Anfänglich war davon die Rede, dass es mindestens einen Monat in Anspruch nehmen werde, bis die Produktion wieder aufgenommen werden könne. Gerade weil die gesamte Situation am Chip-Markt angespannt ist, rechnet auch Renesas mit einem knappen Chipangebot bis in den Herbst.

 

Wie kann dieses Problem gelöst werden?

Hersteller wollen die Produktion so weit wie möglich aufstocken, doch das benötigt Zeit. Das Problem ist global, daher ist die Nachfrage extrem hoch. Das führt dazu, dass die Engpässe nicht so schnell behoben werden können.

 

Es steht also Fest: Die Engpässe werden noch länger vorliegen, denn ausgleichen kann die Ausfälle aktuell niemand. Es wird zwar noch ein paar Wochen dauern, bis wir die Auswirkungen in Europa spüren, sicher ist jedoch, dass sich der Ton im Verteilungskampf weiter verschärfen wird.

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