Projekt GAIA-X „Europäische Cloud“

Die sichere Datenspeicherung ist heute für Privatpersonen ebenso wichtig, wie für Unternehmen. Besonders seit dem Inkrafttreten der DSGVO im Mai 2018 ist die Bedeutung von Datenschutz noch präsenter. So ist die Angst vor Datenverlust oder Diebstahl bei vielen groß. Das Vertrauen in Cloud-Speichern eher klein. Die meisten Cloud-Anbieter haben ihren Sitz in China oder den USA und sind damit nicht an das deutsche oder das europäische Recht gebunden. Transparenz und Sicherheit wird hier in vielen Fällen vermisst und deshalb sind die Bedenken groß.

 

 

 

 

Die europäische Antwort heißt GAIA-X

Deshalb erarbeitet die Europäische Union aktuell ein Projekt, welches auf europäischer Ebene Daten und Dienste zusammenführen soll. „GAIA-X“, eine europäische Cloud, die sich besonders durch Sicherheit auszeichnet, soll gleichzeitig die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der EU stärken. Fokus soll dabei auf der Schaffung eines GAIA-X-Ökosystems mit klar definierten Standards und Sicherheitsanforderungen liegen. Auf diese Weise sollen bestehende und zukünftige Dienste miteinander kommunizieren können und Daten sicher ausgetauscht werden.

 

 

Kräftebündelung föderierter Dienste

Aufgrund seiner sehr komplexen Struktur kann und soll GAIA-X nicht von den impulsgebenden Ministerien entwickelt werden, sondern von zahlreichen Akteuren auf Anbieter- und Nutzerseite, die sich im Rahmen des Projektes zusammenfinden. Stand heute sind bereits über 300 Organisationen aus unterschiedlichen Ländern Europas beteiligt.

„GAIA-X setzt auf bewährte Stärken Europas. Dazu zählen unter anderem die Vielfalt der Angebote sowie starke mittelständische und dezentrale Strukturen. Auf diese Weise werden die zahlreichen über Europa verteilten Investitionen in digitale Technologien verknüpft und eine stärkere Wirkung entfaltet.“ so das BMWi

Ein weiterer positiver Aspekt dieses Projekts ist die damit einhergehende Datensouveränität. So wäre Europa künftig unabhängiger und könnte mit einer eigenen Dateninfrastruktur eine transparente und vertrauensvolle Verarbeitung ermöglichen.

GAIA-X soll außerdem eine Plattform für europäische Innovationen bilden. Zwar ist das Projekt im ersten Schritt nur für Europa ausgelegt, soll aber erweitert werden können. Falls also außereuropäische Staaten teilnehmen möchten ist dies möglich, sofern die gleichen Werte und Ziele geteilt werden.

 

Konzept bis Ende diesen Jahres

Obwohl das Projekt noch recht weit am Anfang steht, soll bereits Ende 2020 ein Proof of Concept entstehen. Allerdings wurde dieser Planungshorizont noch vor der Corona-Pandemie festgelegt, sodass es hier gegebenenfalls zu Verschiebungen kommt. In die Planung involviert sind neben Deutschland auch Frankreich, sowie einige Großunternehmen.

Vorangebracht wird das Projekt durch die Arbeitsgruppen „Anwenderökosysteme und -anforderungen“ und „Technische Umsetzung“. Diese beschäftigen sich neben der technischen Machbarkeit und Realisierung auch mit entsprechenden Anwendungsbeispielen in unterschiedlichsten Lebensbereichen. So könnten Anwendungen, die mittels GAIA-X kommunizieren, beispielsweise im Gesundheitswesen, der Mobilität oder im öffentlichen und privaten Sektor genutzt werden.

 

Guter Ansatz, aber…

GAIA-X klingt auf dem Papier gut und ist auch durchaus ein ordentlicher Ansatz, um gegen die Datenkraken aus Übersee vorzugehen. Jedoch muss sich erst noch zeigen, ob schlussendlich das Projekt im Markt angenommen wird und die beschriebenen Anwendungsfälle im täglichen Leben zum Tragen kommen.

Denn auch die sogenannten Hyperscaler aus den USA haben erkannt, dass „Datensicherung in EU“ ein Verkaufsargument ist. So bietet beispielsweise Microsoft schon seit längerem an, auf Wunsch die Daten nur auf deutschen Servern und somit im Einklang mit deutschem und europäischem Recht zu sichern. Dies ist für viele Unternehmen ausreichend, weshalb nach wie vor vorrangig Aspekte der Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit zählen. Und ob über das Ökosystem GAIA-X angebotene Dienste und Anwendungen wettbewerbsfähig sein können, muss sich erst noch zeigen.

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